es hat sich mal wieder eine Wanderung ereignet. war in diesem Sommer etwas faul. hab mir die Beine zumeist in Pedale tretend vertreten. nicht den Boden unter meinen Füßen mit selben spürend. und ich war auch etwas schreibfaul. mir fehlte es einfach an Antrieb. an Motivation. weil da doch wieder zwei Mal Phasen von Depression waren. eine etwas längere und eine kurze Wiederkehr. selbst wenn ich gewollt hätte. ach ja. wollte ja nicht. doch es ist ja immer nur diese eine erste Schritt. wenn der getan, setzt ein Fuß sich eh von alleine vor den anderen. nur eben der erste fällt manchmal so schwer.
nicht an diesem Samstag. der den Beginn eines Papa-Wochenendes. gut. ist maßlos übertrieben. es war ein Zeitraum von gerade mal knapp 24 Stunden. anders.
ich musste. ich sollte. nein. noch einmal.
was soll man mit einem halben Tag anfangen, wo man erst um halb drei herum seinen Sohn in die Arme schließen kann. das Bad putzen. und anderes. wäre eine Möglichkeit gewesen. doch dafür bin ich ja noch weniger zu motivieren. ich hab mich davongeschlichen. der Haushalt bleibt ja eh wo er ist. und machte mich nicht zu früh auf den Weg über die Pack ins wunderschöne Lavanttal, vom dem man aber anfangs gar nichts sah. denn der Nebel ließ sich blicken. die Sonne auch. der Umriss war klar zu erkennen. nur eine Frage der Zeit war es, bis sie den Nebel lichten würde. ihre Strahlen den Boden erreichen würden um alles in Licht zu hüllen. doch oberhalb des Nebels musste schon blauer Himmel sein. Alles drängt ans Licht. und mein rechter Fuß drängte Richtung Boden. schneller ans Ziel zu kommen. was noch ganz gut ging. noch war es nicht so, daß die Augen den Straßenverlauf schneller erfassen konnten, als der Bleifuß das Pedal weiter nach unten bewegte. um eines aber gleich klarzustellen. mein Tempo bewegte sich im Rahmen kleinerer Geschwindigkeitsübertretungen. so größer war mein Drang anzukommen auch wieder nicht. der eingetrübte Himmel wirkte sich nicht unbedingt stimmungsaufhellend aus. sehr wohl wissend, daß der Tag noch Sonnenschein bringen möge. Nebel ist nun wirklich nicht das Wetter für depressive Menschen. oder anders gesagt nur Nebel ist das Wetter für depressive Menschen. versteht mich nicht falsch. ich bin kein depressiver Mensch. doch manchmal sucht sie mich heim. nistet sich ein. und wenn man nicht ganz genau aufpasst. dann hat sie die Angewohnheit es sich sehr bequem zu machen. doch ich weiß ihr zu entkommen.
die Beine zwar nicht die Hand nehmend, weil sich Fluchtverhalten noch nie bewährt. aber stetig einen Schritt nach dem anderen gehend. wenn man dann endlich das Auto am Ausgangspunkt geparkt hat. dort am Parkplatz unterm Benediktdinerstift St. Paul. eine imposante Anlage. ein schönes Fotomotiv. und besser von oben. also nichts wie rauf. nur welchen Weg soll man einschlagen? wenn dort auf der Tafel. der auf der Wanderwege verzeichnet sind, groß steht. "Wanderweg gesperrt" da nimmt man diese lange 50 fünfzig minütige Autofahrt auf sich. bahnt sich den Weg durchs Grau. und dann so etwas. ich hab den Hinweis ignoriert! außerdem. ich konnte auch gar nicht eruieren welcher Weg denn nun gesperrt war. jener, welcher an der Straße entlang führte, konnte es wohl nicht sein. diesen wählte ich. wohl bedacht. vielleicht war es auch der gesperrte. nur gab es am Weg rein nichts was mir selbigen verwehrte. und selbst wenn es so gewesen wäre. Umkehr ist selten eine Option. das einzige was ich kehrte war mein Blick. unten hing noch immer der Nebel im Lavanttal. doch schon recht bald war der Himmel über mir blau. das Stift lag noch leicht nebelschwadenumhüllt unter mir. nur noch zu wenig weit unten. schnell trugen mich meine Beine weiter nach oben. sie hatten das gehen noch nicht verlernt. dankten jeden Schritt. und tankten mit jedem Schritt neue Energie. mich fragend warum ich wieder einmal so lange darauf gewartet habe. doch keine Zeit war für die Beantwortung dieser Frage einberaumt. der Kopf war mit Lächeln beschäftigt. die Augen mit Strahlen. die Ohren lauschend. aus der Selbstbewusstlosigkeit wieder ins Spüren.
der Weg war jetzt nicht spektakulär. die Aussicht nicht grandios. doch die Landschaft ist schön. der Himmel wolkenlos. die Blätter der Bäume sich langsam färbend. das Licht langsam den Wald durchflutend. man muss sich nur von Zeit zu Zeit bewusst werden, wie wertvoll die kleinen Dinge des Lebens sind. es auch einfach wieder nur zulassen. das Denken außen vor lassen. ihm so viel Vorsprung geben, daß man kaum Chancen hat es am Weg irgendwo einzuholen. Pausen empfehlen sich da sehr. nur jetzt war ich schon in Bewegung. und wenn ich einmal in Bewegung bin. so ging es also stetig leicht bergan. mal über Forstwege. mal über Forststraßen bis man an den Punkt gelangte wo wieder geschrieben war, daß der Weg versperrt sei. die Tafel ließ mich abermals fragend zurück. von welchem Weg war da nur die Rede. das Denken hatte anscheinend doch noch zu wenig Vorsprung...
doch der Anblick der Burgruine Rabenstein ließ das alles wieder vergessen. majestätisch.... ja ich könnte es übertreiben. auf jeden Fall gibt sie ein schönes Fotomotiv und ist frei zugänglich. wurde auch um die Jahrtausendwende... wie das klingt. renoviert. also ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall. ein Platz für eine kurze Rast. für Überlegungen, das Denken hat dort auf mich gewartet, wie der Weg nun weiter verlaufen solle. ich sollte ja zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein. zwar sind meine Beine nicht von der langsamen Sorte, doch Hatz stand heute definitiv nicht am Programm. also den Blick schweifen lassen. atmen. spüren. genießen.
ich hatte zwar eine Wanderroute recherchiert. aber die war nicht in Stein gemeißelt, sondern nur eine Möglichkeit. von mehreren. denn es gibt hier doch ein Wegenetz, welches sich zu einer ausgedehnten Wanderung kombinieren ließe, wenn man mehr Zeit hat. ja. ich hätte früher aufstehen können. doch dann hätte ich oben Nebel gehabt. recht frisch mag es da auch noch gewesen sein. und vor allem. die Wege laufen mir nicht davon. das tun sie nämlich nie. sie könnten es auch noch sehr versuchen. doch ich wurde ein wenig später in Versuchung geführt. aber zuerst hieß es die Burg hinter mir zu lassen. und meinen Blick noch ein paar Augenblicke auf ihr. doch weiter musste ich. weiter sollte ich. habe mich dann für den 336er beziehungsweise 306er entschieden. Zubringer zum großen Weg 06, dem Mariazeller. wie zumeist treffe unterwegs auf andere Menschen die sich gerne in der Natur bewegen. wie immer kann ich es nicht lassen den Mund für nicht nur einen Gruß zu öffnen. also tratscht man ein wenig. erfährt so einiges über gesperrte Wanderwege. Hangrutschungen. manch kärntnerischen Dialektausdruck und über die Unliebe von Villach. dürfte wirklich ein spezielles Eck des südlichsten Bundeslandes sein. auch den Weg erfragte ich, hatte ja nur wenig Zeitgefühl. ich sage es gleich. ich war pünktlich. trotz diesen einen Abstecher. einer der es wirklich in sich hatte.
die Ersteigung des Kasparsteins. es hat schon seinen Grund warum dort Stahlseile als Auf- oder Abstiegshilfe gespannt sind. denn es ist ziemlich steil. so knapp kurz vor senkrecht. ich bin also ins Schwitzen gekommen. der Puls näherte sich auch ganz sicher der 180-Schlag-Marke. doch Belohnung für den Aufwand gab es nicht wirklich. zu warm war es geworden. und was am Morgen der Nebel war, der die Aussicht trübte, war es nun der Dunst. ansonsten hätte man etwas mehr von der Drau gesehen. etwas weiter nach Südost blicken können. ich wollte ja eigentlich mal wieder einen Geocache finden. bin zwar nicht deshalb dort hoch. um ehrlich zu sein, wollte ich mir ausnahmsweise etwas beweisen. nämlich ob ich mich nach längerer Faulheit noch auf meine Kondition verlassen kann. und um wieder mal einen Gipfelsieg verbuchen zu können. auch wenn es dort oben weder Buch noch Kreuz gab. den Geocache habe ich dann aber sein lassen. wie alle anderen die ziemlich sicher am Weg lagen. denn jetzt fühlte ich mich langsam ein wenig getrieben. das Gute war aber, daß es von nun an tendenziell eher bergab gehen sollte. auf jeden Fall bis zum Rottensteiner Kreuz welches man entlang des GEO-Pfades erreicht. einem sechs Kilometer Spaziergang welcher seinen Ausgangspunkt in der Nähe von Lavamünd hat. für den man aber länger brauchen kann, wenn man sich die Zeit nimmt all das zu lesen, was da auf den Tafeln geschrieben steht. ich wollte aber nicht lesen. ich wollte wandern. doch weil ich bei dem Kreuze innehielt. nein. nicht um zu beten. so etwas mache ich nicht. sondern um (wieder einmal) nachzudenken wie mein Weg weiterverlaufen sollte. denn mir war, von der älteren Dame die ich vorhin traf, vorgeschlagen worden die Wallfahrtskirche am Josefsberg und die Johannesberg-Kirche in meinem Wegverlauf einzubauen. es war sehr lohnenswert. vor allem da erstere nicht abgeschlossen war. sogar auf der Kirchenorgel hätte ich spielen können. und zweitere ohnehin am Weg lag.
weil Kirchen auch fast immer an Punkten errichtet wurden an denen man sie von weitaus sehen kann, kann man im Umkehrschluss auch von diesen Kirchen aus weit sehen. so kann man dem Begriff sehenswürdig auch andere Bedeutung geben.
weit war es jetzt nicht mehr runter nach Sankt Paul. doch dieser letzte Abschnitt des Weges war der schönste im ganzen Verlauf. denn waren es vorher zumeist Straßen und Forstwege, fand ich nun einen Waldweg vor mir. zweimal einen Wasserlauf querend, einmal die Straße kreuzend ging es nun talwärts. auch kam ich an einer Quelle vorbei "das Ölbründl" welchem man heilende Kräfte nachsagte. kirchliche Wunder eben. doch eine gute Gelegenheit um seine Trinkwasserreserven nicht mehr aufzufüllen, aber um klares frisches Wasser zu genießen. denn jetzt war man dem Ausgangspunkt schon wieder ziemlich nahe gekommen. Zeit um das ganze noch einmal kurz Revue passieren zu lassen. noch ein paar Fotos vom Stift zu schießen. und um dann schlussendlich wieder etwas glücklicher zu seinem Wandermobil zurückzukehren. mit dem Wissen diese Wanderung in ähnlicher Form noch einmal zu machen. denn lohnenswert ist sie. auch nicht zu anstrengend oder schwierig. für manche ganz sicher zu wenig fordernd. nur soll wandern ja keine Qual des eigenen Körper sein. nicht immer ein Ausloten der eigenen Grenzen. manchmal darf man einfach auch nur des Wanderns Willen wandern. es muss nicht immer ein Ziel geben. ein Gipfel zu erreichen sein. eine selbst gesetzte Richtzeit zu unterbieten. einfach nur gehen. die Sinne wieder öffnen. lauschen. riechen. hören. fühlen. einfach sein.



















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