07.05.2023 - zum Großofen.

Veröffentlicht am 7. Mai 2023 um 20:42

ausnahmsweise bin ich mal ganz aktuell. zwar nicht so brandaktuell wie jene, die schon während der Aufnahme eines Videos, wandernd, es simultan hochladen. ich mache zwar Fotos welche ich dann gleich an Familie und Freunde schicke. aber auch nicht immer. nur am selben Tag noch einen Bericht über das Erlebte zu schreiben. das könnte eine Premiere sein.

es war auch gar nicht so sicher an diesen Punkt hier zu gelangen. denn vielerlei Wetterprognosen zu erstellt. von Planungssicherheit sind wir derzeit weit entfernt. stündlich ändern sich die Vorhersagen. ich tendiere mittlerweile dazu mir Informationen von mehreren Wetterseiten zu holen. und entscheide mich dann für die Beste...

ich denke meine Schwester Michaela, die ich heute zu dieser Wanderung eingeladen habe, wird auch öfters mal ins Internet geschaut haben. es ist ja auch ungut, wenn schwammige Vorhersagen zu schwammiger Vorfreude führen. da wir unseren Zeitplan um eine halbe Stunde nach vorne schoben, sollte es sich eigentlich mit dem Einsetzen des Regens, nach der Bewältigung des Weges ausgehen. ich habe die halbe Stunde aber wieder gutgemacht. weil ich total selbstbewusst die Weinebene anstatt der Hebalm ansteuerte. alleine passiert mir das nie. aber wenn jemand mitfährt. da liegt die Quote doch bei beachtlichen fünfundsechszig Prozent. eine Autobahnabfahrt habe ich nicht erst einmal verpasst. und nein. ich fahre fast immer ohne Navigationssystem. wie wir Männer es seit alten Zeiten tun. jetzt vielleicht nicht mehr. aber da bin ich old-school. ich hätte eigentlich schon vor Trahütten drauf kommen muss, hier doch etwas falsch zu sein. aber ein Gespräch lenkt doch mehr ab, als alleine im Auto zur Musik zu singen. außerdem waren die Kurven so schön zu fahren.

wir kamen also leicht verspätet auf die Hebalm. auch wenn ich versuchte die verlorene Zeit. Blödsinn. es war gewonnene Zeit. mit meiner Schwester. wie dem auch sei. das Wandermobil stand schlussendlich wo es stehen sollte. bei der Rehböckhütte zu den Klugliften auf der Hebalm. man hätte annehmen können einen Parkplatz suchen zu müssen. doch nur wenige wollten sich anscheinend auf die Wetterlotterie einlassen. und einladend war es auch nicht wirklich. ein Grau. mehrere Graus färbten den Himmel ein. von der dunklen Seite der Pack her schien es noch dunkler heraufzuziehen. doch wir. gingen in die entgegensetzte Richtung. nicht aus Protest. wobei. wenn das helfen würde...

man soll das Wetter ja nicht schlecht reden. es gab keine Völkerwanderung. und man kam nicht ins Schwitzen. und wenn man nass geworden wäre. dann nur weil man beim Queren der beiden Bäche. dieses Mal waren es wirklich welche. dem vielen Regen im April sei Dank. falschen Schrittes in den reißenden Fluten... gut. etwas übertrieben. man wäre nicht mitgerissen worden. nur die Füße wären nicht mehr getrocknet. doch musste man sich eine geeignete Stelle zur Überschreitung des fließenden Gewässers suchen. dessen kaltes, klares, frisches Wasser den Weg in meine Trinkflasche fand. kein Vergleich zum Wasser des Hahnes. wir mussten nicht nur den Bach queren.  auch knöcheltiefe Stellen Schnees gab es zu überwinden. und das Anfang Mai. der Winter hatte ja noch vor drei Wochen seine Saison verlängert. deshalb hielt der Frühling auch verspätet Einzug. bot uns aber mit unzähligen Krokussen am Waldboden ein schönes Farbenspiel mit dem Grün der Bäume. de Gräser und des Mooses. zwar fehlte ein wenig das Blau am Himmel. doch wer weiß. vielleicht wäre dann die Stimmung ein komplett andere gewesen. und wenn man so dahingeht, vergeht die Zeit und der Weg. der dann auf eine Forststraße trifft. man kann links gehen. den kurzen Weg nehmen. den bequemen. oder es uns gleichtun. ein Stück nach rechts und dann links rauf zum Steinernen Tisch. der ist jetzt nicht überaus spektakulär. doch man ist hier eher alleine unterwegs, wenn die Horden eilen über die Forstautobahn. doch nimmt man den anderen Weg so kann es passieren, daß man im Frühsommer unzählige Schmetterlinge sieht die um Blüten tänzeln. man im Winter die ersten Schritte mit den Schneeschuhen stapft. ein Reh rechter Hand im Wald auftaucht. vor allem aber passiert hier Stille. was in unserer lauten Welt ein kostbares Gut ist. man geht hier jetzt zwar auch einer Forstautobahn entlang. doch hat diese einen laaaaannngggeeeeennn Verzögerungsstreifen, der erst endet, wo man auf den anderen Weg trifft, der das Gegenteil dazu darstellt. den schnellen Weg. die Überholspur zum Großofen. dem wir uns jetzt immer weiter näherten. vielleicht haben andere Felsformationen, denn das sind Öfen nunmal, in dieser Gegend auch Namen. es gäbe doch so einige. was diese eher leichte Wanderung doch wieder recht spannend macht. man sollte also den Blick schweifen lassen. sich wundern wo Bäume überall Wurzeln schlagen. warum manch Fels mitten im Wald gelandet ist. warum das Schöne manchmal wirklich so nah liegt. meine Schwester, die schon mehr von der Welt gesehen hat als ich, war auf jeden Fall begeistert. und ich war glücklich. bin es noch. den Momente zu schaffen, an die man sich erinnern wird, ist etwas unbezahlbares. dafür bedarf es auch nur wenig. doch dieses Wenig ist dann auf einmal so Viel.

dabei waren wir noch nicht einmal beim Großofen. doch wie erwähnt schon recht nah. und mit jedem Schritt näher zum Ziel wurde auch der Weg mit jedem Schritt spannender. man muss nicht immer zu einem Gipfel aufsteigen. es müssen nicht immer Aussichten sein. hier sind es mehr Anblicke. hindurch zwischen Felsen. auf von Reisig bedeckten weichen Boden. und immer wieder neues Gestein. Bäume die erst einen horizontalen Weg einschlagen, um dann gen Himmel zu wachsen. ans Licht. zum Licht.

der Großofen, sich vor uns nun schlussendlich auftürmend, ist nun kein Baum. trotzdem scheint er stur nach oben gewachsen zu sein. denn er überragt alle anderen. er hat sich auch genau den Platz ausgesucht, von dem er die beste Aussicht hat. das kann kein Zufall sein. oder er wollte einfach nur wahrgenommen werden, vor allen anderen. ich weiß ja nicht wie es mit Minderwertigkeitskomplexen bei Felsen verhält. es scheint als sorgte er sich und wollte mit seiner Größe etwas kompensieren...

doch es ist gut, daß er groß ist. eben des Ausblicks wegen. doch um in diesen Genuss zu kommen gilt es ihn zu erklimmen. über Leitern. das ist jedenfalls die offizielle Variante. deren gibt es dafür zwei. eine außen am Fels entlangführende. oder die durch den Fels. die Spannende. welche man wählen sollte. für den Aufstieg. definitiv. er ist kein Nachteil von schlanker Figur zu sein. ganz so viel Platz hat man nicht. und vor allem. wie oft bekommt man so eine Gelegenheit geboten?

was uns leider fehlte war das Wetterglück. es gab immer noch einen grauen Himmel, welcher die sonst grandiose Fernsicht eintrübte. auch konnten wir unsere Jause nicht so genießen, wie sie es verdient hätte. der Regen kam zwei Stunden zu früh. Hundling. der Wrap den meine Schwester als Wegzehrung zubereitet hatte. und meine Wanderpralinen, deren Rezeptur ich auf Anfrage gerne preisgebe, wurden nun doch etwas schneller Opfer unserer Gaumen. der Ausblick konnte auch nicht wirklich ausgekostet werden. vielleicht hat man den Zirbitzkogel gesehen. doch die Wolken verhüllten die meisten umliegenden Berge. ach was hätte ich hier jetzt noch alles schreiben können. doch Eile war geboten. ein klein wenig davon. man weiß ja nicht wie weit der Himmel dann seine Pforten öffnet. er tat uns einen Gefallen. und hielt sich doch eher bedeckt, als dass er sich über uns über das schlechte Wetter ausheulte. die Regenbekleidung streiften wir trotzdem über. man weiß ja nie.

vielleicht sind wir auch deswegen so zügig vorangekommen. vielleicht lag es auch an unserem Geschwätz. nein. es war durchaus tiefgründige Konversation. oder es war die schnelle Spur. erste Bachquerung. zweite Bachquerung. und ehe man es sich versieht. ist man auch schon wieder draußen aus dem Wald. eigentlich ist es ja immer so. gute Dinge. schöne Zeiten. vergehen ziemlich schnell. und es war eine schöne Zeit. kostbare Zeit. trotzdem kann es noch schöner werden.

es gab da ja diese violetten Blumen im Wald. und auch am Wegesrand. auf den Wiesen. doch der Anblick der sich unseren Augen bot. auf der Wiese wo im Winter die Skifahrer ihre Schwünge ziehen. diese Wiese war ein violettes Blütenmeer. ich habe noch nie so viele Krokusse gesehen. noch nie so viele Blumen auf einem Fleck. ich habe versucht es mit einem Foto einzufangen. da ist aber nichts zu machen. wenn sich die Möglichkeit bittet. einfach rauf fahren. und sich verzaubern lassen. sich ein Lächeln ins Gesicht malen lassen. bei uns hat es funktioniert. es hat eine Erinnerung geschaffen. Momente. Bilder. und auch wenn es schön ist so etwas alleine zu erleben. es ist noch schöner solche Momente zu teilen. 

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