da stand ich nun. verschwitzt. noch immer mit doch ziemlich leichten Beinen. am tiefsten Punkt für längere Zeit. und wenn es im Tal sicher schon 30 Grad hatte. auf 1400m schien es nicht wirklich unwesentlich kälter zu sein...
es waren auch diesen etwas hohen Temperaturen die den ersten Teil der 700 Meter rauf Richtung Mittagskogel, dieses Mal dem Richtigen, ein wenig beschwerlich machten. denn es ging in Falllinie bergan... mit Schatten war von nun an auch nicht mehr wirklich zu rechnen. deshalb.
wer den Mittagskogel als sein Ziel auserkoren hat, sollte unbedingt früh aufbrechen.
Zitat Rother Wanderführer "im Sommer kann es im erwähnten Kar unerträglich heiß werden"
es gab noch ein relativ entspanntes Stück Schotterstraße bis zur verfallenen Annahütte. hier konnte ich erstmals das grandiose Panorama genießen, welches sich einem bietet, wenn man in dieser Gegend zu Fuß unterwegs ist.
aber auch Mountainbiker trifft man hier an. von denen gibt es mittlerweile zwei grundverschiedene Arten. so hat es zumindest den Anschein. den Bio- oder Analog-Biker, zu denen ich auch gehöre. eine im Aussterben begriffene Art. und all jene die, wie mein Sohn zu sagen pflegt, schummeln.
ich traf einen leichten Extremisten bei der Annahütte. einen Redseligen. fand ich gut. endlich Zeit zum Durchschnaufen. denn wenn ich zuhörte konnte ich atmen...
die Geschichte vom Aufstieg wird so wie dieser ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. deshalb kann ich jetzt, so wie damals, hier ein klein bisschen verweilen.
es gibt wirklich Menschen die am 21. Juni frühmorgens losstarten, um an diesem Tag die Gerlitzen (1909m), den Dobratsch (2166m) und den Mittagskogel (2145m) erklimmen. und das ganze von Villach (501m) aus. in unter neun Stunden hab ich an anderer Stelle gehört. man erfährt, dass es Menschen gibt, die im Winter mit dem Bike dort rauffahren, wo Skitourengeher unterwegs sind. auf präparierten Pistenabschnitten.
ich bin also wirklich harmlos....
ein letztes Aufbäumen. des Berges. und von mir. wobei. Bäume die Schatten, und Trost beim Aufstieg hätten spenden können gab es von jetzt an nicht mehr. man latschte ab hier noch durch Latschen. gebückt fand man noch Schutz vor der Sonne. die unbarmherzig von oben herab lachte. mich auslachte. gebückt war auch die Körperhaltung die ich immer öfter einnahm. um Luft zu bekommen. vielleicht dachte ich sie wäre kühler, wenn ich den Weg in die Lunge der Glühbirne am Himmel abwandte.
eine Stunde würde ich brauchen, meinte der Halb-Extrem-Radler. das mochte so sein. aber nicht wenn man schon knapp acht Stunden unterwegs war. nicht wenn die Temperaturen um die 30 Grad Marke herumgeisterten. so fühlte es sich nämlich an. vielleicht war es auch so.
jeder Schritt den ich vorwärts kam wurde als Erfolg abgetan. und ich war froh niemandem mehr zu begegnen. denn wenn da vielleicht auch aufmunternde Worte gekommen wären. meine Antwort... naja.
die Trinkreserven neigten sich zwar noch nicht dem Ende zu. doch wollten sie mit Bedacht benutzt werden. denn es ging ja noch immer über 300 Meter nach oben. ich schaute nach Punkten zu denen ich mich vorkämpfen wollte und sagte mir dort bleibst du stehen. nur meistens kam es/ich gar nicht so weit...
Selbstzweifel kamen. zwar noch nicht. nur die Motivation war im Sinkflug begriffen. da half es auch nicht das Gipfelkreuz zu sehen. denn es wollte einfach nicht näher kommen. es hatte denn Anschein immer gleich groß zu sein. gleich weit weg wie 50 Höhenmeter weiter unten. nur die Sonne blieb wo sie war. hämisch grinsend über mir.
was noch, und das musste ja anscheinend so sein, erschwerend hinzukam, war das immer steiler werdende Gelände. die Zeit zwischen den Atempausen wurde immer geringer. die Herzfrequenz nicht mehr niedriger. und all das was ich an Flüssigkeit zu mir genommen hatte, hätte nun in Salzwasser verwandelt, zumindest, ein Waschbecken füllen können.
ich hab es so entschieden. vom Wurzenpass zur Bertahütte. über diesen Berg....
what goes up must come down
jetzt wo ich die 700 Meter vom Jezpasattel rauf zum Gipfelkreuz überwunden hatte. fiel ich auf die Knie und huldigte es wie eine Götze. oder auch nicht. bleibt dem Leser überlassen sich Szenarien auszumalen.
leider konnte ich mich nach dem Sieg über den Berg nicht allzu lange am grandiosen Ausblick erfreuen. denn Ungemach drohte. der Himmel schickte sich an, er machte zumindest kleine Andeutungen, den Tag schon vor dem Einbruch der Nacht zu beenden. und bei solch drohendem Wetter ist man besser nicht am Berg.
also nichts wie runter. ich ließ meinen Blick noch einmal von West nach Ost schweifen und beschloss zu späterer Zeit wiederzukommen. um bei besserer Fernsicht noch einmal in die Ferne zu blicken. doch jetzt blickte ich erst einmal nach unten. irgendwo 600 Meter unter mir sollte mein Wanderziel liegen. freundlicherweise hat jemand den steilen Abstieg mit ein paar Treppen versehen, nur erweisen sich diese wohl eher bergauf als Hilfe denn bergab. vielleicht saßen mir auch nur die vielen Höhenmeter im Anstieg schon in den Beinen und ich zeigte deswegen zu wenig Dankbarkeit obgleich der Abstiegshilfen. ich wünschte mir sogar ein paar Bergaufpassagen...
kühler wurde es auch nicht. und langsam wurden die Beine auch schon schwer. aber nur ein klein bisschen.
das Schöne war aber, dass der Weg zum Ende hin ziemlich eben auslief. und ich zu guter letzt auch meinen Anstieg noch bekam. die letzten Meter rauf zur Hütte.
zehn Stunden hatte ich grob geschätzt. elf habe ich gebraucht. und zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht wie weit, wie hoch und wie tief ich an diesem Tag gegangen war. auf jeden Fall nicht zu weit.
eigenartigerweise war ich nicht wirklich hungrig. ein wenig Durst hatte ich aber schon. hab ja zum Schluss hin doch etwas haushalten müssen.
und ich war noch nicht mit meiner Kaspressknödelsuppe, die musste sein, fertig als das oben sich ankündigende Wetter herunten als Regentropfen eintraf....
was bleibt am Ende des Tages? die vollkommene Ruhe, die zwischendurch, und manchmal nur von mir übertönt wurde, wenn ich manchmal doch ein wenig schnaufte. die Einsamkeit, weil ich den ganzen Weg alleine ging und die Begegnungen mit anderen Menschen sehr rar waren. die Erkenntniss, dass ich an einem Tag auch leicht 30 Kilometer gehen kann. aber ich so bald sicher nicht wieder 2400 Meter rauf gehen werde und auch noch 1500 Meter runter.
am nächsten Tag sollten ja nochmals 1000 Runtermeter dazukommen, weil ich ja zum Faaker See sollte, um dort meine Rückfahrgelegenheit, in Form meines Sohnes und des neuen Partners meiner Ex, zu treffen. Mit einem Abstecher zum Bunkermuseum. samt einer kleinen Geburtstagsüberraschung für Timo.
leider war mir in der Nacht kein schöner Sternenhimmel gewährt, weil ja doch ein Gewitter übers Land zog. und der Sonnenaufgang blieb leider durch Wolken verborgen. und wenn der Regen nicht kalt gewesen wäre. ich hätte ihn der Dusche auf der Hütte vorgezogen. denn Warmwasser gab es keines...
meine nächste größere Wanderung steht auch schon am Plan. da geht es dann total unspektakulär einmal um den Wörthersee...
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