ich weiß gar nicht mehr warum ich mir damals dieses Album kaufte. es war auf jeden Fall eines meiner ersten. und jedes Mal wenn ich es mir anhöre verliere ich mich. es macht zwar graue Tage grauer. doch steht nirgends geschrieben, daß grauere Tage nicht auch schönere Tage sein können. eine Psychiaterin wollte nicht verstehen warum ich dieses Lied gerne an Regentagen spiele, denn da bräuchte es ja Musik die den Regen vertreibt. heutzutage hätte ich hier eine fundierte Erklärung liefern können. doch ich denke, sie würde es jetzt auch noch nicht verstehen.
als ich meiner Tochter zum ersten Mal dieses Album vorspielte war ihre Reaktion. "Papa. das ist aber schöne Musik. aber da singt niemand"
gut. das Intro von "plainsong" dauert ja auch gleich mal zweieinhalb Minuten.ein Glockenspiel. ein Teppich von den Keyboards ausgebreitet. der Regen fällt. noch nicht. aber er kündigt sich an. ehe Robert Smith die erste Strophe ins Mikrophon haucht "i think it´s dark and it looks like rain..." welch wunderbare Farben Grau ist.
bei "pictures of you" ist das Intro auch nicht ein gerade kurzes. doch diese zwei Riffs von Gitarre und Bass könnten auch gerne fünf Minuten dauern. und wenn dann auch noch... ich hör schon auf zu schwärmen. aber dieses Lied ist mit eines der schönsten Liebeslieder die ich kenne. zwar ist die Liebe nicht mehr da, sondern nur noch die Erinnerung. leider ist das Lied zu lange um im Radio gespielt zu werden. aber alle anderen sollten sich diese siebeneinhalb Minuten Zeit nehmen und einfach genießen.
"closedown" ist ja dann wirklich schon einigermaßen dunkelgrau. "if only i could fill my heart with love". eigentlich sind die ersten drei Lieder perfekt dafür geeignet den Herzschmerz schmerzvoller zu machen.
weil wir gerade bei Herzensangelegenheiten sind. was passt da besser als ein "lovesong" der kling auch schon viel mehr nach Farbe. und er klingt auch mit dem Solo nach dem ersten Refrain etwas poppiger. aber es wären nicht The Cure, wenn es nicht doch ein klein wenig melancholisch klingen würde.
Melancholie schwingt auch bei "last dance" mit. ja wenn ein Lied schon so einen Namen trägt.
doch der kann täuschen. denn wer des Englischen mächtig, weiß, daß es sich bei "lullaby" doch eher um ein Ungute-Nacht-Lied handelt. und so flüstert sich Robert Smith durch diesen Albtraum. ich sehe auch jedes Mal das Musikvideo vor meinen Augen ablaufen. die Spinnweben....
schaurig schön .
"fascination street" getragen von Simon Gallup´s Bass ist fast schon tanzbar. nein. es ist tanzbar.
dafür bemalt die Band bei "prayers for rain" Wände wieder voll mit monotonen Farben. der Bass, die Keyboards, der klagende Gesang. es ist Herbst. der Regen ist da. und er fällt. schwer.
wahrscheinlich gerade deshalb hört man bei "the same deep water as you" selbigen am Beginn des Liedes. auch hier überwiegt wieder der Schwermut. wieder legt sich ein Teppich von Keyboards unter die Gitarre und das Schlagzeug. und auch wenn das das Lied über neun Minuten dauert. es könnten mehr sein. alles klingt so harmonisch. eben auch der Regen der noch immer fällt...
"disintegration" ist mit über acht Minuten wieder mal nicht radio-tauglich. ich weiß auch gar nicht wie und was ich zu all den Liedern schreiben soll. vor allem nicht wenn ich diese während des Schreibens anhöre. ich bin dann meist in Gedanken und wie anfangs erwähnt verloren. verirrt. und es passiert jedes Mal. es ist wie ein Magnet der mich anzieht. ein Schwamm der mich in sich aufsaugt.
vor allem wenn dann noch so ein Lied wie "homesick" kommt. das Album ist definitiv nichts für emotionslose Menschen. es ist für die Träumer. all jene die weinen können. aus welchem Grund auch immer. es ist für all jene die wissen das Regenwetter manchmal Regenwettermusik braucht. für eben jene die Herzschmerz nur mit mehr Herzschmerz aushalten. es ist für alle Verliebten. für alle Verlassenen. und für Menschen mit Angst vor Spinnen. vor allem für Menschen mit Angst vor Spinnen...
ein Lied habe ich noch unterschlagen.
"never quite sait what i wanted to say to you
never quiet managed the words to explain to you
never quite knew how to make them believable
and now the time has gone
another time undone"
es gibt zwölf Gründe warum dieses Album zu den zehn gehört, die ich rausgesucht habe. und in zehn Jahren, oder mögen es mehr sein, würde sich daran nichts ändern. es ist ein zeitloses Meisterwerk und bekommt deshalb von mir auch 10 Punkte.
und noch ein kleiner Hinweis am Rande "this music has been mixed to be played loud. so turn it up"
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