Kapitel zweiundzwanzig ... Dilemma

Veröffentlicht am 21. Februar 2024 um 09:49

wieder einmal. eine Geschichte die mich verfolgt. das ist falsch. es ist eine Begleiterscheinung. eigentlich ein steter Begleiter. der manchmal zwar im Schatten wandert, im Sonnenschein. doch ist er gekommen um zu bleiben. dessen bin ich mir bewusst. und dennoch spiele ich meine Rolle  meistens so, als würde ich keine Notiz davon nehmen. nach Außen hin macht es nicht den Anschein, daß er mir nicht gut geht. öffne ich die Fenster zu mir doch meistens nur, wenn überhaupt, einen kleinen Spalt breit. wem mache ich etwas vor? mir selbst. und das schon wieder viel zu lange. es reicht nicht zu behaupten, daß ich eine Neigung zur Depression habe. denn Tatsache ist, daß ich, Selbstdiagnose, mitunter die ganze Zeit über depressiv bin. zu sein scheine. keine Ahnung was ein Psychologe oder Psychiater diagnostizieren würde. ich würde es ihnen auch nicht leicht machen. ich behalte das Meiste für mich. man bekommt etwas Information. doch ist es nie mehr als nur ein Schaben an der Oberfläche. doch bin ich dann selbst so frech, etwas schreiben zu wollen, was anderen Menschen vielleicht eine Hilfe sein soll. vergesse aber dabei es an mir selbst anzuwenden. all die guten, wenigstens gut gemeinten,  Ratschläge. bin ich doch selbst ein Betroffener. weiß welche Werkzeuge ich zur Verfügung habe. rede klug daher. und schreibe noch viel klüger. welch Idiot ich doch eigentlich bin. ja ja. Selbsterkenntnis sei der erste Schritt. nur was ist, wenn man sich selbst nicht mehr erkennt, weil man eigentlich nie man selbst war. es ist eine Sache anderen etwas vorzuspielen. das ist eine Sache die jeder jeden Tag macht. darin sind wir geübt. darin werden wir geschult. darum fällt es uns vielleicht auch gar nicht so auf. deshalb gelingt es uns auch ganz gut, ohne es vielleicht zu bemerken, uns selbst etwas vorzumachen. jahrelange Routine. doch keine Maskerade lässt sich auf Dauer aufrecht halten. alles drängt ans Licht. aus dem Schatten.

wieder finde ich mich beim Verwenden einer doch eher verallgemeinernden Ausdrucksweise, die geschickt wichtiges umschifft. eben nur an der Oberfläche kratzt. und warum? weil ich es eben kann. doch führt dieses Kratzen an der obersten Schicht zu wenig. ein Bruchteil dessen was sein kann tritt zu Tage. der Rest wird zurückbehalten. als eiserne Reserve für Zeiten. gute. schlechte. welcher Art auch immer. bei manchen Dingen macht es ja Sinn. ich muss mich nicht ganz der Depression ergeben. dazu fehlte es mir an der Kraft, um mich wieder daraus zu befreien. auch wenn es von ihr genügend Reserven gibt auf die ich zurückgreifen kann. doch ob ich diese im Moment wo ich sie bräuchte auch Zugriff habe? ich will es ganz einfach nicht herausfinden. nicht jetzt. nicht später. gar nicht.

tröstend. nein. das ist das falsche Wort. wohlwissend. mir der Tatsache bewusst, daß es noch weit mehr gibt, als meine eigenen Kraftreserven, verspüre ich nicht den Drang die Probe aufs Exempel machen zu wollen. von Egoismus müsste ich dann getrieben sein, um auf dieses gemeinschaftliche Reservoir von positiver Energie zuzugreifen. eine Gemeinschaftskassa in die so viele Menschen bewusst oder unterbewusst einzahlen. so viele Menschen deren Wert man erst meist zu einem ziemlichen späten Zeitpunkt im Leben erkennt. 

doch warum müssen wir meist so schwere Lektionen ertragen um dieses Bewusstsein zu erlangen? oder liegt das auch nur an mir. ist es meine subjektive Wahrnehmung. weil ich mir doch eigentlich, wie fast jeder, nur selbst im Weg war beziehungsweise bin. nicht weil ich vielleicht Angst davor habe, was es dort am Grunde des Brunnens, wo die stillen Wasser ruhen, zu finden gilt. bin ich doch mit mir selbst im Reinen. oder doch nicht.  wenn wir den ganzen Selbstzweifel, der wahrscheinlich kaum eine gute Begründung hat, mal beiseite schieben. wie gut, daß da diese Kraft mir inne wohnt. deren Potenzial auch schlummert. vielleicht am Ende des Brunnens. oder doch unter dieser großen Fläche aus Eis, auf dem ich nicht wirklich laufen kann. weil ich Angst habe. zu stürzen. mich zu verletzen. einzubrechen. zu erfrieren. unterzugehen. nach Hilfe zu rufen. vollends im Wissen darum, daß die Rettungskette sogleich in Gang gesetzt werden würde. und trotzdem. ist da dieses Zögern. dieses Verweilen. im Stillstand. im Rückwärtsgang. im leeren Raum.

depressiv zu sein ist da nicht unbedingt förderlich. auch nicht sich dessen bewusst zu sein. den entgegensetzt anderer Meinungen, und derer gibt es nicht zu wenige, ist genau dies einer der Hemmschuhe die mich bremsen. die es. nein. ich will es nicht zulassen den Griff von der Bremse zu lösen, wenigstens zu lockern. ich manövriere mich immer an diesen Punkt. am Ende zieht man den Hemmschuh alleine an. andere mögen dazu beitragen ihn herbeizuschaffen. doch ist man zu guter Letzt immer Träger des eigenen Schuhs. wie leichtfüßig wäre man, würde man sich dieser endledigen. auch wenn manch Untergrund Schmerz oder ein unangenehmes Gefühl an den Fußsohlen verursachen möge. und wenn es schon so schwer ist in den eigenen Schuhen zu laufen. wie soll man dann in andrer Fußstapfen treten? mit großen Fußschritten Ziele erreichen? Ziele die man sich größtenteils nicht einmal selbst setzt.

gezwungenermaßen passiert nur wenig. und führt in manchen Fällen zu Depressionen. deshalb entkommt man ihnen auch nicht, wenn man sich dazu zwingt.

doch will ich ihnen ja nicht ganz entwischen. sind sie doch ein Teil von mir. ein Teil meiner Identität. nichts von all dem was ich schreibe, wäre möglich, wenn es sie nicht geben würde. sinnlos zu überlegen, was gewesen sein hätte mögen können, wenn sie nie da gewesen wären. sie zu verbannen. zu unterdrücken. keine Option. Selbstverrat. doch bessere Wege zu finden. dem Negativen noch mehr Positives abzugewinnen. es sich zu Nutzen machen. doch ohne diese Antriebslosigkeit. ein schwierig Unterfangen. sozusagen ein Dilemma.

 

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