auf jede Aktion folgt eine Reaktion. das dritte newtonsche Gesetz. oder so ungefähr.
meine Reaktion ist meistens ein nicht reagieren. fast totaler Stillstand aller Systeme. doch dazu später mehr. jetzt will ich erst mal wieder ziemlich persönlich werden. ziemlich direkt. und nur wenig auslassen. nichts beschönigen. so ehrlich muss ich auch zu mir selbst sein.
ich kenne mich ja einigermaßen gut, immerhin lebe ich seit über vier Jahrzehnten mit mir zusammen. deshalb weiß ich auch im Großen und Ganzen wo die Hunde begraben liegen. dennoch habe ich für so manches keine Erklärung. vor allem für manch unbegründete Angst. denn irgendwie wird es schon weitergehen. doch lassen sich manche Dinge nicht einfach so ausblenden. vor allem kommt das böse Ende dann nicht mehr schleichend. es pocht unaufhaltsam an der Türe. und ehe man es sich versieht, steht man auf deren anderer Seite. nur dorthin will ich nicht. denn es ist etwas schönes ein Zuhause zu haben. einen Ort an dem man sich wohl fühlt. doch von Zeit zu Zeit. naja. eigentlich schon seit Jahren ist da diese Existenzangst. die Wohnung zu verlieren. den Arbeitsplatz. welcher die finanzielle Grundlage für ersteres ist. und eigentlich für Alles. doch wenn am Ende des Monats doch nichts überbleibt. und selbst wenn ich all mein Hab und Gut, was eigentlich nur meine Schallplatten und beiden Fahrräder wären, versetzte. was bliebe am Ende über. ich bekäme ja nicht ansatzweise den halben Wert dessen, was es wert wäre. und die Reserven reichten dann auch nur für drei vier Monate. und das Spiel begänne wieder von vorne. es wiederholt sich ohnehin ständig. ich rette mich irgendwie vom Urlaubsgeld zum Weihnachtsgeld bis hin zum Finanzausgleich. seit Jahren. und ausnahmslos alle Pläne, welche ich bis jetzt umsetzt habe um etwas Geld zu lukrieren, scheiterten. ja. es waren auch sehr fragwürdige Entscheidungen dabei. Kurzschlusshandlungen mit negativen Auswirkungen. doch leider versagten in Akutsituationen die Warnsysteme. so daß ich kurzsichtig und unüberlegt agierte. selbst schuld. kein Mitleid. so muss ich eben, so geht es irgendwie geht, mit den Konsequenzen der Handlungen leben. nichts. keine größere Anschaffung kann einfach so bezahlt werden. nein. alles wird vorfinanziert. alle Möglichkeiten werden ausgeschöpft. auch wenn es am Ende heißt, daß alles noch teurer wird. noch schwerer finanzierbar. und kein Ende in Sicht. seit Jahren übe ich mich schon in Galgenhumor. ja. nennt es Zynismus. doch den kann ich gut. würde man mich dafür bezahlen. ein unausschöpfliches Arsenal gäbe es. jederzeit verfügbar. immer griffbereit. so wie mich die Angst vor einem finanziellen Fall-Out immer im Griff hat. doch solange ich noch Unterhalt zahlen muss, stehen die Zeichen nicht auf Besserung. dieser Umstand kann auch noch viele Jahre dauern, wenn meine beiden Kinder hoffentlich ihre Möglichkeiten zur Bildung ausnutzen. die Kosten dafür nehme ich gerne in Kauf. ich habe es bei mir ja sein lassen. auch wenn es im Nachhinein betrachtet. was ja unmöglich ist, weil niemand wissen kann, was passiert wäre, wenn man nur einmal anstatt links rechts abgebogen wäre. und wie gesagt. ich habe es mir auch selbst zuzuschreiben. ich könnte zwar weniger Schallplatten kaufen. und hoffen mehr zu verkaufen. doch das wären nur Tropfen die augenblicklich auf den heißen Steinen verdampften. ein neues Autos, geleast, hätte auch nicht sein müssen? keine Ahnung wie ich die Servicekosten bezahlen soll. doch ein Gebrauchter. oder gar keines. da lob ich mir unsere Regierung die weiter die Abgaben auf Treibstoff erhöht, damit wir noch kleinere Brötchen backen müssen. und die backe ich selbst. wenigstens ein Faktor um Geld zu sparen. doch ich kann keine Versicherungen einfach so kündigen, welche mir immer wieder Schreiben zukommen lassen, daß es eine Indesanpassung in der Höhe von x.yy% gibt. es kommt nei ein Schreiben in dem steht, daß die Tarife sinken. oder stagnieren. ich kann auch nicht wieder mit der Miete zwei Monaten in Verzug bleiben. habe eh so schon jedes Mal ein schlechteres Gewissen. ich kann man mich nicht immer weiter aus dem Fenster lehnen. denn am Ende würde ich mich auch wieder außerhalb meiner Wohnung finden. und wie gesagt. dort will ich nicht hin. womöglich dann auch noch ohne Auto, welches ich brauche um zu entkommen. zu meinen Kindern zu kommen.
das ist eben eine dieser Ängste, welche mir ab und an einen Besuch abstatten. irgendwo kreist er immer. der pleitige Geier. nur darauf wartend sich an dem was noch übrig ist zu laben.
und so fügt sich die eine Angst in die nächste. verliert man die Grundlage der Existenz ist man gescheitert. man hat auf die eine oder andere Weise versagt. und die Angst zu versagen ist auch nicht zu unterschätzen. und da geht es jetzt nur mal, so wie bei der existenziellen, um den materialistischen Aspekt. von der psychischen Seite will ich noch gar nicht reden. ich muss erst einmal das hier aufarbeiten. zumindest ein paar Schritte setzen. damit ich mich wieder mehr verstehe. und damit andere auch ein wenig verstehen. obwohl sie ja bekunden, es zu tun.
ich bin bis jetzt schon mit einigen Plänen gescheitert. deshalb verfolge ich die meisten nicht mit letzter Konsequenz. dann tut es nicht ganz so weh. ich will jetzt auch keine Auflistung machen. nichts ergründen. nichts begründen. es sind eben Fakten. und andere mir vorgeschlagene Pläne stießen bei mir auf Ablehnung. die Investition von ehemals freier Zeit in ein wenig mehr Geld. das ist eine Rechnung die nicht aufgeht. man könnte solche Ideen auch als schnelleren Weg ins Burn-Out bezeichnen. es mag für andere eine in Betracht kommende Möglichkeit sein. Arbeiten um zu leben. oder. Leben um zu arbeiten. da jammere ich lieber ein wenig. aber versklave mich nicht vollkommen.
aber es wäre nicht ich, wenn da nicht schon wieder ein wenig Wahn sich im Kopf breit machen würde. das hier zum Beispiel. lässt dich damit Geld verdienen. könnte mein Schreiben die Lösung aller. die Lösung eines Teils einiger Probleme sein. hab Wahn geschrieben. nicht Größenwahn. würden sich meine Bilder irgendwann verkaufen lassen. bis jetzt ist alles nur Investition gewesen. hier fünf Euro pro Monat für die Homepage. dort sicher schon über zweihundert Euro in Farben, Leinwände und anders Material. zwei Bilder habe ich auch schon für je zwei Euro verkauft... und ich habe auch Leser. wenige von denen ich weiß. und noch weniger die in Erscheinung treten. nur wenn das hier auch wieder scheitert. es wieder nichts anderes ist, als eine Sache die ich nur für mich selbst mache. was in erster Linie auch den Tatsachen entspricht. doch wenn es wieder zu nichts führt, dann stelle ich mich ganz gewiss wieder in Frage. nur ob ich dann wieder aus dem Loch, in das ich bestimmt fallen werde, rauskomme. damit kann ich mich aber beschäftigen wenn es soweit kommen sollte. bis es soweit ist muss ich jedoch noch mehr schreiben. zumindest habe ich keine Angst, daß mir der Stoff ausgehen würde...
und wieder dreht es sich ums leidige Thema Geld. dieses notwendige Übel. dabei ist es ja wirklich eine harmlose Angst. deren Zähne noch so fletschen mögen. vielleicht rede ich jetzt auch leicht, weil ich den Bissversuchen bis jetzt noch immer knapp entkommen bin. vielleicht bin ich mir deren Tragweite nicht ganz bewusst. vielleicht weil es eben einfach nicht meine größte Sorge ist.
da gibt es etwas weit Größeres. etwas worüber niemand einfach so offen sprechen würde. vielleicht mache ich es auch noch nicht an dieser Stelle. es passt einfach noch nicht. es fühlt sich nicht richtig an.
woran ich aber schon seit mehr als zehn Jahren scheitere. und was wirklich ziemlich an mir nagt ist der Umstand, in diesem Zeitraum noch nicht wirklich Freundschaften aufgebaut zu haben. nicht einmal einen Bekanntenkreis. und es ist auch dieses Gefühl vom Alleinsein. von der Einsamkeit. welches mich in regelmäßigen Abständen heimsucht. ich gebe zu ziemlich eigen zu sein. bestimmt auch anstrengend. doch auf jeden Fall liebenswert. doch wenn man nie wirklich eine Chance bekommt. es nimmt mich mit. es zerrt an mir. es verletzt mich. ich kann niemand anders sein als ich selbst. nicht so sein, wie andere andere gerne hätten. sein zweites Herz auf der Zunge zu tragen mag vielleicht keine schlechte Eigenschaft sein. doch wehe dem die Zunge spricht in einer falschen Sprache. auch wenn sie es nicht zugeben würden. die meisten Menschen mögen keine ehrlichen Menschen. mir gegenüber war man auch schon verletzend. mich meist heimtückisch, feige hinterm Rücken attackierend. die Stiche kratzen mittlerweile nur noch an der Oberfläche, ein lästiges Kratzen. doch wenn Kontakte einfach so abbrechen. man die Gründe nicht erfährt. so etwas tut weh. so etwas hinterlässt Narben. und je öfter sie aufgebrochen werden, umso langsamer heilen sie. wenn sie es denn überhaupt noch tun. ein Schorf bildet sich noch über der Wunde. lose. blättrig. und irgendwann...
es ist ganz egal welchen Ansatz ich wähle. es läuft am Ende immer auf das Selbe hinaus. ich stehe am Rande von nichts. nur meinem eigenen Mittelpunkt, in dessen Umkreis nichts ist. ein existenzielles Vakuum gefüllt mit noch mehr Leere. Eltern. Geschwister. Kinder sollten genau das sein. keine Freunde. ich habe keine Freunde. ich habe nicht einmal wirklich Bekanntschaften. kaum Menschen die ich öfter als einmal treffe. Menschen mit denen ich Badminton oder Padel-Tennis spiele zähle ich nicht dazu. vielleicht bin ich wirklich weder Topf noch Deckel. vielleicht einer dieser Untersetzer wo man man Töpfe hinaufstellt. womöglich hatte mein erster Deutschprofessor Recht. ich wisse nicht was ich hier wolle. ich frage mich eher was ich hier soll. was hat man davon etwas geben zu können, wenn es niemand will. ganz egal ob du mehr davon hast als man selbst brauchen kann. egal ob man es selbstlos verschenken will. Dank und Anerkennung darf man sich ohnedies nur selten erwarten. irgendwann fühlt man wie das letzte Arschloch. oder hat das Gefühl, daß man das Einzige ist. was soll man jetzt wirklich hier. ist der einzige Sinn hier zu sein einfach nur hier zu sein. bedeutungslos im Universum. brauchbar als Fußabtreter. als Ballastabwurfzone. als Frustempfänger. nein. doch . hab gelogen. dieses Messer in den Rücken rammen. das tut doch ziemlich weh. es ist ja nicht der Stich an sich. es ist die Art und Weise. dieses ausgerichtet werden und es dann von Dritten ausgerichtet zu bekommen. weil man sich so oder so beginnt in Frage zu stellen. wieder einmal. was habe ich falsch gemacht. denn der Fehler kann doch nur bei sich selbst zu suchen sein. denn die anderen sind ja unfehlbare, makellose Geschöpfe in deren Antlitz man sich von Zeit zu Zeit sonnen darf. ja. wieder Zynismus. auch ein Ventil. um dem Druck der um sich greifenden Frustration abzulassen. und frustriert bin ich. wegen mir selbst. über mich selbst. wegen der anderen. über die anderen. generell im Ganzen. nicht darüber zur Zeit keinen Draht zu meiner Tochter zu haben. sie wieder an einem Wochenende nicht gesehen zu haben. das wird sich alleine regeln und liegt außerdem nicht in meiner Zuständigkeit. sondern in Ihrer. doch jeden Abend wieder alleine zu sein. wieder alleine mit dem Rennrad unterwegs gewesen zu sein. den Kühlschrank alleine leeren zu müssen. das Obst alleine zu essen. eben nicht zu wissen was zu tun, um diesen Umstand zu ändern. nicht nur für einen Moment. nicht wieder nur für einen Augenblick. endlich mit mehr Kontinuität. es dann doch sein zu lassen sich wieder und wieder selbst in Frage zu stellen. wenn es doch nur so einfach wäre. doch sitzt nun mal dieser eine Kopf auf meinem Hals und der lässt solche Fragen nicht nicht zu. er lässt sich auch nicht einfach so abschalten. und wenn er eben ein Programm aufgerufen hat, dann läuft dieses. selbst wenn es eine Fernbedienung gäbe. es wäre sinnlos. denn auf allen Kanälen, wenn es denn solche überhaupt gibt, liefe das Selbe. es ist ja nicht so, daß ich es nicht versucht hätte. zwischendurch hat es auch funktioniert. da war der Fernseher erst gar nicht an. doch die Neugierde treibt. mich dazu nachzusehen ob er denn noch funktioniert. und genau dann lande ich an diesem Punkt. obwohl jetzt gerade wäre ich ja nicht einmal da. jetzt gerade wären meine Gedanken zwar anscheinend genau dort. und doch sind sie es nicht. eigentlich bin ich jetzt gerade frei. nur kann ich leider nicht auf Dauer hier verweilen. es ist als ob ich in der Spiegelwelt wäre. das ist so eine Sache bei Doctor Strange. in den Marvel-Filmen. egal. doch ich muss mich der Realität stellen. muss früher oder später, doch besser früher, wieder dorthin wo ich Gefahr laufe gefährdet zu sein. mich mutig meinen Ängsten stellen. nicht feige duckmäusern. mich in Ohnmacht ergeben. sich vielleicht mit der Tatsache abfinden eben alleine zu sein. und wieder einmal für einen längeren Zeitraum, alle Versuche diesen Umstand ändern zu wollen sein lassen. was wieder in Frustration endet. teuflischer Kreis. dann doch klein beigeben. arbeiten. essen. putzen. schlafen. arbeiten. essen. schlafen. arbeiten...
Ausblicke auf ein ereignisarmes Leben. nennt es meinetwegen Selbstmitleid. doch solange man noch dazu im Stande ist, ist man von der "Selbstlosigkeit" und der Selbstaufgabe ein gutes Stück entfernt.
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