Kapitel zwölf ... mittendrin. statt nur dabei

Veröffentlicht am 6. September 2023 um 12:51

jetzt hat es mich selbst voll erwischt. oder ich rede es mir nur ein. und nein. ich rede nicht von der Liebe. wobei. so genau weiß ich jetzt gar nicht. nein. das Andere. eigentlich dachte ich es im Griff zu haben. es kann auch sein, daß ich es auch nur von mir geschrieben habe. von mir selbst abgelenkt. anderen Ratschläge erteilend. auf mich selbst vergessend.

ich wollte eigentlich über etwas anderes schreiben. und das auch schon vor eher zwei Wochen. doch irgendwie wollten meine Finger nicht tippen. der Kopf wollte nicht denken. nicht an das worüber ich schreiben wollte. also wurde es hinausgeschoben. so wie manch anderes auch. doch dann passiert es, daß mit einem Schlag auf einmal Alles zusammenkommt. man ist überfordert. ich bin überfordert. finde dann keine Kraft mehr. bin leer. selbst das Schreiben funktioniert jetzt nicht so wie es sollte. ich bin zwar abgelenkt. nur sind meine Gedanken eigentlich ganz woanders unterwegs. wo? wieso? weshalb? warum? weil ich es zugelassen habe. weil es eine immer wieder kehrende Routine ist. ein Karussell, das, wenn es erst einmal Fahrt aufgenommen hat kaum noch haltbar ist. dabei fängt es erst ganz harmlos an. schleichend. mit ein kleinst wenig Schwung. kaum bemerkbar. doch wir sind auf die eine oder andere Art und Weise jeder Passagier. es ist wie auf einem Rummelplatz. es gibt Attraktionen und einige Fahrgeschäfte. es ist also für jeden das Passende dabei. eigenartigerweise sind es für mich genau diejenigen, bei denen mir schlecht wird. jene mit denen ich in Wirklichkeit nie fahren würde. weil mir schlecht werden würde. speiübel. mindestens. warum sollte ich mit einer Achterbahn fahren, wenn es mir schon beim schaukeln flau im Magen wird. ein Gefühl das ich nur zu gut kenne. denn derzeit ist es bei mir zu Gast. zusammen mit dem das sich anfühlt, als würde eine Bleiplatte auf dem Brustkorb liegen. verdammt. unter, sagen wir, normaleren Umständen würde die Worte nur so sprudeln. vielleicht ist es wirklich so schlimm wie gedacht. oder eben ich denke nur daß es schlimm ist. das lässt sich nicht so genau sagen. denn es fing Alles eben ganz harmlos an. unbemerkt. doch am Montag konnte ich. nein. ich wollte nicht aufstehen. das war zwar nicht der Auslöser. nur ein Symptom. doch genau dieses setzte dann all den schönen Rest in Gang. 

ich werde jetzt einen Versuch starten den Verlauf dieser depressiven Episode zu rekonstruieren. doch sollte ich mich auch aufraffen meine Hausärztin anzurufen. gestern habe ich es nicht geschafft. und heute schiebe ich schon wieder. es ist ja noch Zeit. was soll ich sagen. oder soll ich doch nur eine Email schicken. wie so etwa Einfaches so schwer fallen kann?. für Außenstehende ist das bestimmt nur schwer zu begreifen. bestimmt auch die Tatsache, daß ich währenddessen, allem Anschein nach, ziemlich entspannt darüber schreiben kann. das hat einen wirklich simplen Grund. es ist mein Ventil. nur. ich kontrolliere den Luftdruck nicht in den empfehlenswerten Intervallen. weil ich eben mir selbst gegenüber offenkundig doch zu nachlässig bin.

wann habe ich geschrieben, daß ich einen Anruf tätigen sollte? hat Urlaub. die Vertretung anrufen. hab ich gemacht. weil ich muss. und jetzt muss ich dort auch noch hin. super. wieder raus zur Tür. da war ich heute schon. hätte ja ins Büro. sollte eigentlich im Büro sein. seit drei Tagen....

selbst der Chef war heute bei mir. trotzdem habe ich es nicht geschafft. und das obwohl ich eben auch schon draußen bei der Tür war. am Rad saß. am Weg zur Arbeit. es dennoch nicht geschafft habe. ja. ich könnte es noch einmal versuchen. nur merke ich jetzt schon wie meine Atmung unrhythmischer wird. das Gefühl im Bauch nicht besser. und sich die Frequenz der Herzschläge erhöht. Alles also wunderbar. nur die Distanz zum Nervenzusammenbruch darf gerne noch groß sein. in dessen Genuss muss ich nicht noch einmal kommen. wobei es eher Genüsse waren. hatte ja anscheinend einen permanenten über den Zeitraum von mehreren Wochen. mit kleinen Erholungsphasen zwischen den Ausbrüchen. ich dachte damals es wäre nur einer gewesen.... aber hey, irren ist menschlich. ich wusste es zu dem Zeitpunkt auch einfach nicht besser. bis dorthin hatte ich auch schon mehrere. zwar nur temporäre. falls es so etwas gibt. doch die Alarmglocken schrillten nicht, da ich mit derer Symptomatik nicht bewusst war. doch die Beschäftigung damit längt doch nur vom Hier und Jetzt ab. das Ventil funktioniert. zur Zeit.

doch es ist nur ein vorübergehender Zustand. nur eine Blockadehaltung dessen was nicht verborgen liegt.

ich bin in meiner eigenen Geiselhaft des Unglücklichseins.

deshalb halte ich auch den Schlüssel dazu in Händen. wenigstens für ein paar der Schlösser.

vielleicht schreibe ich doch von der Liebe. vielleicht sollte ich das. vielleicht kann ich das. lieben. geliebt werden. vielleicht sehe ich es nicht. vielleicht ist es so. vielleicht aber auch nicht. und was wenn? was wenn es ganz einfach nicht sein sollte. was wenn es wirklich nur ein Traum, eine Phantasie ist. an die ich mich klammere. nur um ja nicht wieder verloren zu gehen. was wenn ich dem ganzen zu viel Bedeutung gebe. anstatt bedeutungslos zu sein. was wenn daran mein. was wenn ich daran breche.

Ablenkung. solche Gedanken führen nur zu einem steten Anstieg des Gefühls der Verlorenheit. und das gepaart mit den Ausblicken auf den Kontostand. dem Stillstand. dem ewigen Kreislauf des Scheiterns im versuchen. oh ja. das ist das Gedankenkarussell wie es sich dreht. schneller immer schneller. noch schneller. ein Entkommen. ein Aussteigen? nicht mehr möglich. die Zentrifugalkraft presst dich an die Wand. und sie lässt dich nicht los ehe jemand das Tempo drosselt. und selbst dann ist nicht gewiss ob man die Beine wieder auf festen Boden bekommt.

selbst wenn. wenn es soweit ist, wird man wieder mitgerissen. dabei will ich es gar nicht. doch ich will. mitgerissen werden. von diesem Gefühl. dafür nehme ich sogar die Übelkeit in Kauf. dieses mulmige Gefühl im Bauch. welches gleichermaßen auch da ist, wenn dieses Gefühl nicht da ist. soll jemand verstehen.

doch dem anderen Gefühlschaos würde ich gerne entgehen. dieser sich schneller drehenden Spirale. pharmazeutische Produkte versprechen zwar Linderung. doch halten sie? redet man sich das ein. oder ist es eine Ausrede. reden wir darüber.?!

ich bin ja ein ziemlich braver Unterstützer des wirtschaftlichen Zweiges der Nutzung rezeptpflichtiger Arzneien. dank Menschen wie mir leben so manch Aktionäre recht gut von Dividenden. und werden es wohl weiterhin. ja. Zynismus.

doch sehe ich keine Alternative. gleich dessen mir der Vergleich, zum Zustand ohne der Einnahme eines gewissen Präparats, fehlt. ich aber nur schlecht meine eigene Kontrollgruppe sein kann. doch wäre es gut möglich, nur müsste ich dazu Rücksprache mit fachkundigen Personen halten, daß die Wirkung des Medikamentes nach der Einnahme, über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren, nur noch einen Placebo-Effekt hat. ich sollte anstatt zu schicken, was ich bisher geschrieben habe, doch eher wieder einen Termin vereinbaren. denn allem Anschein nach geht es mir nicht besser, als ich es mir einbilde. wenn man zu sehr auf andere blickt, vergisst man den Blick auf das Wesentliche. sich selbst. es soll schon etwas heißen, wenn so ein Satz von mir kommt. sage ich doch zu all denen, all jenen in meinem Bekanntenkreis, welche auch psychische Probleme haben, daß sie in erster Linie auf sich selbst achten müssen. doch bei mir selbst blicke ich darüber hinweg. und erst wieder hin, wenn es schon zu spät ist. dabei sollte man doch mit gutem Beispiel voranschreiten. es vorleben.

deshalb. nächster Schritt. in unmittelbarer Ferne. einen Termin mit meiner Psychologin ausmachen. wenn ich noch einen bei ihr bekomme. ist doch schon etwas länger her, weil ich eben dachte, daß es mir so weit so gut ginge. fatale Missinterpretation des eigenen Lage. doch wieder setze ich mich nicht damit auseinander sondern schreibe nur rum. darum herum. 

 

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