die Weichen waren gestellt. sie Schienen verlegt. die Lok. naja. es war doch eher noch eine Draisine. ihr wisst schon. das sind diese mit Muskelkraft betriebenen Dinger, die man mit einen Auf-und-ab-Bewegung auf den Schienen bewegt. doch es bewegt sich. was ich noch anmerken muss. wir schrieben schon das Jahr 1992. warum das wichtig ist? aus einem musik- und kulturgeschichtlichen bedeutsamen Grund. die Revolution hatte ich verschlafen. das was ein Jahr davor geschah. dieses eine Album mit dem in einem Pool schwimmenden Baby. welches nun zum Mann geworden. vielleicht habt ihr darüber gelesen. er fühlte sich jetzt nach knapp dreißig Jahren sexuell ausgebeutet, psychisch schwer belastet, obwohl er noch Jahre zuvor das Cover selbst nachgestellt hat, um daraus auf anderem Wege Kapital zu schlagen. ist aber anscheinend in Amerika Mode nach Jahrzehnten mit Anschuldigungen aufzuwarten, um vielleicht noch einmal abkassieren zu können. ich spreche natürlich von Nirvana´s Nevermind. ein Album, das vor allem durch das Lied "smells like teen spirit" zur Hymne einer ganzer Generation wurde. wenigstens wollte man, versuchte man es so zu verkaufen. und Kurt Cobain´s Seele gleich noch dazu. ein Sonderangebot im Doppelpack. Ihm hat man damit jedoch keinen guten Dienst erwiesen. denn nur drei Jahre später. an einem Tag im April setzte er seinem Leben ein Ende. was aber für jemand anderen wiederum eine Neugeburt bedeuten sollte. aber darauf werde ich später noch zurückkommen. wir sind ja noch im Jahre 1991. ein nicht nur wegen Nirvana bedeutsames. denn binnen vierundvierzig Tagen kamen sieben grandiose Alben auf den Markt. ob man sich dessen schon bewusst war. ich habe keine Ahnung. denn mir war es das nicht.
den Beginn machte Metallica´s selbst betiteltes Album, besser bekannt als das Schwarze, am 12. August. es öffnete dem Metal, zwar die Pforte zum Mainstream, weil sich ja doch da balladeske "nothing else matters" darauf befand. mit "sad but true" und "enter sandman" auch zwei ganz große Songs auf dem Metal-Kanon. doch der Metal wurde von einer anderen Art Musik rundumerneuert. und es war nicht das erste Mal das dies geschah. nur zwei Wochen später, am 27. August erschien Pearl Jam´s Debütalbum "ten". der erste von drei Vorboten, aus einer Stadt im Bundesstaat Washington. mit einem sehr charismatischen Sänger, dem einzigen der bis heute noch unter weilt. denn alle anderen nahmen sich im Laufe der Zeit ihr Leben. Eddie Vedder möge uns noch lange erhalten bleiben. denn eine der drei großen Bands aus Seattle möchte ich schon noch live erleben. doch weiter geht der Reigen. am 17. September schicken Guns´n´Roses mit Use your Illusions I & II gleich ein Doppelalbum an den Start. nur eine Woche später, am 24., legen die Red Hot Chili Peppers mit Blood Sugar Sex Magic nach. aber sie sind nicht die einzigen. Soundgarden veröffentlichen Badmotorfinger. und weil angeblich aller guten Dinge drei sind, erscheint an diesem Tage auch Nirvana´s Nevermind.
ich weiß nicht, ob es irgendwann im Laufe der Musikgeschichte noch einmal einen so kurzen Zeitraum gab, in dem so viele große Alben erschienen sind. damals. mit vierzehn. wusste ich nicht einmal wirklich von der Existenz dieser Bands. aber für all jene, die zu dieser Zeit schon diese Art von Musik hörten, muss das wie ein Traum gewesen sein. in der Zwischenzeit befinden sich diese Alben natürlich alle in meinem Besitz. und das von Nirvana ist noch das selbe, welches mir vor mittlerweile über dreißig Jahren geborgt wurde. die Rückgabefrist ist schon lange verstrichen. und ob ich Herrn Treffinger, den rechtmäßigen Besitzer, oder Herrn Rupp, dendamals mir borgenden, noch ausmachen könnte, ist doch recht ungewiss. eigentlich ist es schon verjährt. doch nicht vergessen.
einen Tag in diesem Jahr gab es dann doch. einen an dem ich traurig war. obwohl ich nicht einmal genau wusste warum. aber als am 24. November im Radio die Nachricht, daß Freddie Mercury verstorben war, drängten sich Tränen in meine Augen. Queen waren zwar schon da, nur lange noch nicht so bedeutsam, wie sie es noch werden würden.
das alles änderte sich eben im Jahr darauf. der Funke war vielleicht schon immer da, nur niemand der das Feuer entfachte. jetzt loderte es schon. wollte weiter geschürt werden. was sich aber nicht als ganz einfach herausstellte. Internet gab es nicht. Taschengeld auch nicht wirklich. ist eine Tatsache. abgesehen von kleinen Herausnahmen von Unmengen an Bargeld, im unteren einstelligen Schilling-Bereich. nur weil bei Unmengen alle automatisch an Viel denken. eine der wenigen Möglichkeiten war es Radio zu hören. doch auch damals war Ö3 weit davon entfernt gute Musik zu spielen. der Rock war ja keine. also wurde auf den richtigen Moment gewartet. und wenn er dann da war, wurde schnellestmöglich die Aufnahmetaste am Kassettendeck gedrückt. so war das damals. und man hoffte auf eine ähnlich gute Reaktionszeit am Ende des Liedes. es hat dann schon gedauert bis man so eine Seite mit dreißig Minuten Spielzeit voll hatte. auch bestand immer die Gefahr des Heißhungers des Aufnahmegerätes auf Bänder. deshalb hat hier der Satz, daß früher auch nicht alles besser war, seine volle Berechtigung. im Laufe dieser Aufnahmesessions konnte ich aber ein par, wenige, Bands für mich entdecken. einige blieben sogenannte One-Hit-Wonder. nicht nur für mich. wie The Rembrandts oder The Proclaimers. andere. wie zum Beispiel R.E.M. oder Ugly Kid Joe fanden mit der Zeit Einzug in meine Hörerschft. ich weiß heute nicht mehr ganz genau ob nun America´s Least Wand von Ugly Kid Joe oder Metallica´s schwarzes Album das erste war, welches ich von meinem eigenen Geld kaufte. es waren aber definitiv die ersten Beiden. nur war in der Zwischenzeit wieder ein Jahr vergangen. so schreiben wir mittlerweile das Jahr 1993.
ein Jahr des Umbruchs. ein Jahr großer Veränderungen. ein Jahr in dem ich wahrscheinlich noch keine CDs zum Zeitpunkt ihres Erscheinens kaufte. aber eines, in dem man ums Feuer schon ein Lager bilden konnte.
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