ich möchte dazu gerne etwas schreiben. denn seit dem letzten Mal, als ich mich mit dem Thema befasste ist doch so einiges geschehen. da kommt man da doch so ein klein wenig ins Grübeln. und nun naht er wieder mit großen Schritten dieser Tag an denen wir Singles, wieder mit mitleidigen Blicken bedacht werden. von jenen die in teils wunderbaren Beziehungen gefangen sind, in denen man zu zweit dann doch nur alleine ist. die Werbung konfrontiert einen auch, teils nervtötend, mit Liebespropaganda, als ob es nur an einem Tag festgemacht werden könnte. der Florismus floriert. ja. Tulpen sind Schnittblumen. aber muss das wirklich sein. ich weiß sie würden auch so verblühen. doch sie gefühlslos ihrer Wurzeln zu trennen, nur damit sie dann in einem Akt von selbstaufgezwungener Scheinheiligkeit, lieblos an den angeblich Liebsten. nein. ganz falsch. so läuft das ja nicht. an die angeblich Liebste muss es sinngemäß lauten. denn prozentuell gesehen liegen Blumenschenkungen von Frauen an Männern wohl eher im Promillebereich. ja ich spiele schon wieder mit Klischees. werde versuchen diesen Fakt mit einer repräsentativen Umfrage zu untermauern. so von zwei bis drei Frauen, sofern ich mich welche anzusprechen getraue, und dieses Ansprechen nicht als Belästigung irgendeiner bestimmten Art empfunden wird, ich dann vielleicht auch noch eine ziemlich ehrliche Antwort erhalte. jetzt verstehe ich langsam warum Wahlumfragen in letzter Zeit teils knapp daneben lagen. wo war ich eigentlich? ach ja. Valentinstag. Scherz. wollte ich jetzt etwas Zynisches schreiben über den Zusammenhang von. das mach ich. kann ja den anderen Faden später wieder aufnehmen. geschickt über Umwege wieder zu einem anderem Punkt zurückkehren.
also. der Tulpenmord. ich bin auch ein Täter. nicht am Valentinstag. keine geheuchelten Mitleidsbekundungen bitte. erst unlängst machte ich mich der Mittäterschaft am nutzbodenverschwenderischen lebensmittelanbaufähigen Flächenraub mitschuldig. seit dem Verblühen die Tulpen, kaum beachtet, auf meinem Esstisch. wie viele Lebensmittel, die dann mitunter doch zur Erzeugung von Biotreibstoff verwendet werden, könnte man hier anbauen. co2-bindend. die Hungersnot auf der Welt beendend. aber nein. ganze Landstriche in den Niederland müssen Touristen mit Farbenpracht erfreuen. als Postkartenmotive dienen. lokaler Anbau anstatt der Transport über hunderte von Kilometern wäre dem Klima viel förderlicher. und würde. verdammt. geht ja noch nicht. so weit ist der Klimawandel bei uns jetzt doch noch nicht fortgeschritten als das man bei uns auf Feldern, wo wir eigentlich Getreide für die Erzeugung von Biosprit anbauen könnten, Tulpen anbauen könnten. und selbst wenn solch Zeiten kämen. es möglich wäre. niemand würde dann der Klimakatastrophe wegen an solche banalen Sachen wie den Valentinstag denken. da hätten wir ganz andere Sorgen. nur. um nicht zu sehr abzuschweifen. es wäre, seien wir uns ehrlich, nicht so viel an Fläche nötig, wenn man nur so viel Blumen anpflanzen die dann wirklich auch aus Liebe verschenkt werden würden.
andererseits. ich hätte jetzt noch nie etwas von Bio-Tulpen gelesen. also gehe ich mal davon aus, daß der Boden dort ein kleines bisschen gedüngt werden dürfte. ist auch nicht schlecht. dann hätte man zumindest in den ersten fünf bis zehn Jahren einen ziemlich guten Ertrag und größeres Gemüse. Soja könnte man anbauen. das wäre, wenn möglich, gut fürs Klima. denn in diesem Falle müsste man nicht noch mehr Regenwald in Südamerika für dessen Anbau opfern. und den Profit. vor allem des Profits wegen. denn darum geht es ja vorrangig am Valentinstag. es geht rein ums Geschäft. ich muss meine Wertschätzung jemand anderem gegenüber nicht an einem bestimmten Tag festmachen. das geht an jedem anderen x-beliebigen Tag genauso. doch konsumgerichtet, medial manipuliert wird Umsatz gemacht. weil es in erster Linie eben nicht um die Liebe, sondern rein ums Geld geht.
es ist aber auch nicht so, daß ich nicht gerne jemanden hätte, dem ich an diesem Tag auch Blumen schenken könnte. oder auf andere Weise meine Zuneigung zeigen könnte. es steigen auch korrelierend zu den Verkaufszahlen von Blumen, Parfums und anderen üblichen valentinischen Geschenken die Umsätze bei Erotikartikeln. ist doch der 13. Februar zusammen mit Weihnachten, Ostern und Silvester, nein Silvester eher nicht, da wird zwar auch geknallt aber etwas anders, also noch dem Geburtstag einer der wenigen Tage im Jahr wo sich in Beziehungen, in denen bestimmte Dinge, die doch eigentlich dazugehören sollten, sich etwas sexuelles anbahnen könnte. wenn auch nur vorgetäuscht. aber das kennt man(n) ja eh schon. es ist schon erstaunlich wie viele Angebote dahingehend bei mir im Internet angezeigt werden. warum auch immer. kann es mir nur so erklären.
was mich wieder zurück zu den zu bedienenden Klischees bringt. Valentinstag. Liebe. Sex. Konsum. Geschenke. Männer. Frauen. ein ganzes Füllhorn voll mit Möglichkeiten. die man zu oft auslässt. eben um am Ende dann doch wieder gängigen Klischees zu dienen. dem gleichen Lauf der Dinge. weil es immer schon so war. wo bleibt da die Emanzipation, die ja nicht nur Frauen betrifft. wird ja gerne missverstanden. wo doch die einzige Konstante die Veränderung ist. warum nicht im Kleinen beginnen? es ist ja wohl wirklich doch so, daß in den meisten Fällen der Mann die Frau beschenkt. da sind viele Frauen wahrscheinlich doch altmodisch. ja klar. sie wollen umworben werden. aber am Ende ist es dann doch wieder so, daß man es nicht Recht machen kann. ein Dilemma. erstens können Männer keine Gedanken lesen. der Mentalist konnte das vielleicht. nur war das eine Serie im Fernsehen oder Stream. das entspricht also nicht realen Tatsachen. die meisten von uns können das eben nicht. und machen wir uns keine Illusionen. andersrum, auch wenn manch Frau das nicht gerne lesen wird, verhält es sich genauso. auch diese subtilen Hinweise dringen nicht immer zu uns durch. das männliche Gehirn speichert Informationen anders. es hilft also wenig stundenlang mit uns vor Schmuckvitrinen auszuharren. den Fokus auf etwas ganz Bestimmtes gerichtet. solche Hinweise dringen nicht zu uns durch. ist evolutionär bedingt. denk ich mal. spreche ja nicht mehr aus Erfahrung. falls es in meinem Leben einmal so gewesen sein sollte, habe ich es offensichtlich erfolgreich verdrängt. es hilft auch wenig einen Einkaufszettel zu schreiben, da kann man auch gut getrost einen Wunschzettel ans Christkind oder, bald politisch fast korrekt, an das Weihnachtslebewesen schreiben. außerdem hoffe ich doch sehr, daß niemand seine Beziehung über Valentinsgeschenke definiert oder eben nicht gewünscht erhaltene. kleine Geschenke erhalten die Freundschaft sagt man. weniger ist mehr. es ist überdies davon auszugehen, daß solche kleine Aufmerksamkeiten von Herzen kommen. und nicht immer hinterfragt werden müssen. auch wenn ich schon Situationen erlebte, wo das Geschenk von Blumen ein Akt des schlechten Gewissens war. noch zu den Tulpen auf meinem Tisch. ich habe kein schlechtes Gewissen, weil sie ziemlich sicher nicht von hier sind und jetzt umwelttechnisch einen größeren Fußtritt hinterlassen. nein. ich erfreue mich an ihren Farben. ob sie nun bei mir in einer Vase langsam verblühen oder in der Natur farbenspielend jede schöne Landschaft noch ein klein wenig schöner machen. und ja. ich würde mich auch freuen von einer Frau mit Blumen beschenkt zu werden. nicht weil es üblich ist welche mitzubringen wenn man wo eingeladen ist. nein. einfach so. gedankenlos. ohne zwingenden Grund. eben grundlos. unerwartet.
leider bin ich zu unaufmerksam. oder zu wenig merkfähig. sauge zwar Informationen auf wie ein Schwamm. nur verliere ich meistens den Zugriff darauf. irgendwo ist Alles gespeichert. manchmal finde ich dorthin. nur ist das mit einigem an Aufwand verbunden. man möge es mir also verzeihen. man nennt das Eigenheiten.
meine Geschenke sind dann meistens anderer Art. ich teile meine Zeit. ich schenke etwas sehr Kostbares. nicht die Zeit. die ist genauso vergänglich wie die vasierten holländischen Schnittblumen am Küchentisch. es sind Erinnerungen. egal ob das jetzt eine Wanderung, eine Ausfahrt mit dem Rennrad, ein Konzert, was auch immer ist. Geschenke die man nicht auspacken kann haben einen viel höheren Wert.
schön wäre es auch andere Momente wieder mit jemandem zu teilen. doch mit der Liebe ist das heutzutage so eine Sache. eine sehr komplizierte. weil man es sich selbst zumeist zu schwer macht. auch deshalb weil man kaum noch Zeit hat. Zeit dafür jemanden kennenzulernen. sich diese nicht nimmt. denn es scheint fast wie in der Werbung zu sein. es gibt zu viele Angebote. und mittlerweile kann man die meisten Dinge bei Nichtgefallen kostenlos retournieren. Dates sind auch nichts anderes als das Probieren eines Kleidungsstückes in einem Geschäft. wenn es nicht passt, dann wird es gleich dort gelassen. manchmal ist es zwar so daß man es vielleicht später doch noch probieren wollte. nur dann kann es vorkommen, daß das Produkt nicht mehr verfügbar ist. vergriffen oder aus dem Sortiment entfernt. aus der Mode gekommen zu sein ist auch noch möglich. denn es gibt ja immer wieder neue Trends. so las ich unlängst vom Typ des Noodle.Boys. von Vanilla-Boys. Toy-Boys. gut das ist wieder etwas anderes. und natürlich auch von dem Typ der man einfach nicht ist. wie gesagt. es ist einfach eine ziemlich komplizierte Sache.
Fortsetzung folgt
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