"Tage wie diese" heißt ein Lied von den Sportfreunden Stiller. sie haben es an diesem Abend zwar nicht gespielt, aber es hat trotzdem gepasst. ja. gut. vielleicht sind sie Mainstream. dennoch war es mein viertes Konzert. was die Band die Spitzenposition einnehmen lässt. denn. es ist wie ein Liebeslied, daß nicht ausklingt. doch. ein kleiner Blick. ein kleiner Schritt zurück. wie hat das Alles begonnen. vor über zwanzig Jahren. okay. nicht so weit. es ist aber nun mal so, daß ich ziemlich gut informiert bin, über Konzerte wo ich gerne am nächsten Tag schlechter ansprechbar bin. von denen gäbe es schon ein paar. mehr als ich beiwohnen könnte. darum. muss eine Auswahl getroffen werden.? wo ist es. Graz steht ja nicht bei vielen am Speiseplan. wann ist es. unter der Woche nach Wien und spät, oder besser frühmorgens erst heim, um dann gleich ausgeschlafen im Büro den Dienst zu versehen. und es stellt sich die Frage nach den Kosten. an Tagen wie diesen. sind manchmal aller guten Dinge drei.
deshalb war ich nicht alleine. wir waren zu dritt. und eine bessere Begleitung als meine beiden Kinder wäre in diesem Fall garnicht möglich gewesen. es war auch unser drittes gemeinsames Konzert. zu dritt unser erstes. mit Zoe war ich bei George Ezra und den Editors. mit Timo einen Tag beim Nova Rock, inklusive den Sportfreuden Stiller, und unlängst bei Muse. doch mit beiden zusammen. eine großartigste Premiere.
wenn auch der Beginn etwas holprig war. grausam. in unseren Ohren. unser Zugang zur Musik ist doch ein etwas anderer, als bei so manch anderen Leuten. und hätten wir gewusst was uns am Anfang erwartete. wir hätten uns verspätet. Rian. so hieß der erste Künstler, der auf das Publikum losgelassen wurde, hätte vielleicht besser auf eine Kindergeburtstagsfeier gepasst. Beats aus dem Gratis-Software-Bausteinkasten. Texte wie sie nur Josh. und Mark Forster schreiben können. ja. ich bin ziemlich gemein. jedoch. er war gut. das Lied mit Ziege hat wenigstens Humor. doch als Vergleich dient hier ausschließlich Bibiza. ich will nicht viele Worte darüber verlieren. Vergleiche mit Falco werden auf YouTube gezogen. ich weiß nicht. wir haben nicht wirklich verstanden was der Herr oben auf der Bühne gesungen hat. oder gerappt? Geräusche. vielleicht sollte er sich auf sein Aussehen verlassen und eine Karriere als Model anstreben. aber Musik? ich schreibe jetzt wie es ist. wie es war. und wie es sein wird. Scheiße. das war es. und darin waren wir uns drei einig. keine Debatten darüber gab es. Gleichklang. Harmonie zur Disharmonie auf der Bühne.
es konnte also nur besser werden. The Subways rockten dann die Bühne. und diese Energie wurde auch an die Meute vor der Bühne weitergegeben. ich hab zwar nur wenig Melodie raus gehört. doch werde ich im Dezember noch einmal die Gelegenheit bekommen, etwas genauer hinzuhören, wenn die Band zusammen mit Ass in Graz das PPC belärmen wird. doch etwas wird auch diesen Auftritt unvergesslich machen. ich mache ja zumeist von jeder Band ein Video. es wird dann zwar so gut nie mehr angeschaut. aber. es ist zumindest da. als Gedächtnisstütze falls dieses mal nachlässig werden sollte. ich mich nicht mehr an den Rock erinnerte. wahrlich ein schrecklicher Gedanke.
über sieben Minuten. die rechte Hand schon fast verkrampfend. erst gar nicht bemerkend was auf die Bühne los war. jemand fehlte. dabei hatte Billy Lunn es doch angekündigt. er würde sich vielleicht mit ein paar Leuten unterhalten, wenn er nach hinten käme. und dann war auf einmal hinten bei der Tontechnik. enterte das Gerüst. um sich bereit zu machen. ein Bad in den Menge. ein Sprung ins Ungewisse. ein Moment Rock´n´Roll. ein leichtes Zögern. ein Dive von der Stage ist nicht so hoch. doch immer mehr Hände streckten sich gen Himmel. niemand wird fallen gelassen werden. aber. macht das nicht zu Hause nach.... und dann. fiel er in Unmengen von Begeisterung. vergessen waren die beiden Darbietungen von früher. plötzlich potenzierte sich die Energie. dies war nicht die Schlagernacht des Stars. dies war eine Rebellion. keine Lagerfeuerromantik. ein Flächenbrand.
kleine Randnotiz. es gab auch einen Heiratsantrag. ja. das ist schon irgendwie schön. doch. wie cool wäre es, wenn jemand auf diese Weise eine Beziehung beenden würde....
jetzt war auch klar warum der Regen. ja es regnete. entgegen der Prognosen. doch er verzog sich. er verdampfte. bevor er den Boden. erreichen konnte. dies auch die Band TURBOBIER um Marco Pogo. ich muss gestehen, daß ich zwar um die Existenz dieser Band wusste, doch mir kein Lied bekannt war. und so wie wir uns bei Bibiza einer Meinung waren, waren wir es auch hier. es macht Laune. sogar eine Anders-Interpretation von "Atemlos durch die Nacht" gab es zu hören. "Arbeitslos durch den den Tag" ich wippte mit. ich sprang nicht. ich sang nicht. doch dieses Kleid passte doch ganz gut. es gab auch Liebeslieder. "verliebt in einen Kiwara", wo doch der eine oder die andere der anwesenden Beamten ein Schmunzeln nicht verbergen werden konnte. und weil in der Kunst ja fast Vieles erlaubt ist, darf man auch "ich fahr Polizei" singen. Punk oder wie das eben heißt darf Spaß machen. muss nicht politisch oder allzu ernst sein. "Tanke" ist auch ein gutes Beispiel dafür. auch dafür, daß man in Österreich doch auch ganz gute Texte schreibt. vielleicht sollten manch Künstler, welche auf Ö3 ihr Unwesen treiben dürfen einen Workshop buchen. bei Thomas Spitzer beispielsweise. warum ich jetzt bei ihm gelandet bin. ganz einfach. Liebeslieder. wenn man es nicht ganz genau nimmt. "Küss die Hand schöne Frau" wurde auf der Bühne gespielt. und von mir in Nullen und Einsen gespeichert. wie gesagt. ein Lied zur Erinnerung. auch muss man. man darf. die Stimmung einfangen. und diese wurde immer besser. TURBOBIER waren ein ziemlich guter Anheizer. das muss an dieser Stelle erwähnt werden. ich werde mir zwar nichts von ihnen kaufen. auch kein Konzert besuchen. aber eine Empfehlung kann ich abgeben.
doch dann ist es pünktlich 21:45 soweit. das Licht geht aus. die Musik fängt an. und schon weiß man bald, worum es bei einem Konzert der Sportfreunde geht. um eine gute Zeit. auch wenn es manchmal nicht so rosig aussieht. der Himmel grau ist. die Sonne vielleicht doch schien. als es schon dunkel war. doch ganz ehrlich. "ich scheiß auf schlechte Zeiten" und wahrlich. im nächsten Augenblick sind sie vergessen. weggefegt von der Freude der Freunde auf der Bühne. auch wenn da, wie Peter Brugger noch erzählen wird, in der Zwischenzeit auch etwas Distanz da war. doch zu unser aller Glück, wenn man es zulässt, haben sie sich wieder gefunden und schicken dem Sommer einen Gruß vom "Frühling". die 85%ige Textsicherheit, von Timo und mir grob geschätzt, trifft auch mich zu 85% zu. meine Stimmbänder, zuvor noch geschont, kommen langsam auf Betriebstemperatur. und ich bin an diesem Abend gut bei Stimme, auch wenn Zoe behauptet ich könne nicht singen. von wegen. Kinder sagen immer die Wahrheit. bei der dritten Nummer bin ich schon mit diesem Gefühl von Glück infiziert. nein. das war ich vorher auch schon. mein vierter Besuch bei den Sportfreunden, Timo´s zweiter, Zoe´s Premiere. doch wir zusammen. die Infektion artete ab diesem Moment aus in eine akute Befallenheit von Glück. die Wahrnehmung der Umgebung verschwamm. wie berauscht nahm ich nur noch die Musik war. die positive Energie der Menge. die Lichter auf der Bühne. ein Trance-ähnlicher Zustand der immer wieder bei mir auftritt. und das ganz ohne Rauschgiften. nur Musik. Peter, Flo und Rüdiger plus eins auf den Brettern die ihnen die Welt bedeuten. und ich. die Formel fürs Glücklichsein ist eine ganz einfache. da singt man alleine im Kollektiv eine "Hymne auf dich". an jemanden. oder weil es die Band an einen selbst richtet. einfache Worte. einfache Botschaft. man muss nur hinhören. nicht nur zu. man ist auch nicht und nie allein. dann zünden die Leuchtfeuer in "New York, Moosburg, Rosenheim". dazu muss ich etwas sagen. das Licht, denn mehr Spektakel gab es auf der Bühne nicht, war sehr stimmig. kein Feuerwerk. kein Konfetti. keine 4K-Laserprojektion. nur Licht und Ton. der auch mehr als gut war. oder lag das ganz alleine an den Sportfreunden Stiller? es war auf jeden Fall so, daß ich ohne nach zu denken antworten hätte können "I´m Alright". hätte denn jemand danach gefragt. auch ein "Alles Roger!" wäre mir leicht über die Lippen gehuscht. nur mich fragt ja niemand. oft. nur selten bietet sich mir die Gelegenheit den "Titel vom nächsten Kapitel" zu nennen. doch meistens weiß man nicht was einen erwartet. doch nicht an diesem Abend. zwar weiß man, wenn man nicht mittels setlist.fm schummelt, nicht welche Lieder, in welcher Reihenfolge gespielt werden. doch ist das nicht vollkommen egal. denn. eines ist gewiss. ein Konzert mit den Sportfreunden macht immer gute Laune. und doch. gibt es diese Momente. diese ganz bestimmten Lieder. diese zu denen man eine ganz besondere Bindung hat. "Applaus, Applaus" gehört dazu. es ist eines dieser Lieder bei denen ich von Zeit zu Zeit Tränen in den Augen habe. ja, ich gebe es zu. ein Nichtschwimmer nah am Wasser gebaut. doch wenn man mit seiner Tochter, welche im Alter von vier Jahren jedes Mal das Lied, vom ersten Word bis zur letzten Silbe, mitgesungen hat, bei einem Konzert ist. wenn der eigene Sohn mit dem man auch zu einem Punk-Konzert oder Metal gehen könnte, dieses als eines seiner liebsten nennt. dann wäre man ja dazu angeraten, einen Psychologen aufzusuchen, wenn man dabei zu wenig fühlt. doch wissen die drei Jungs aus Bayern auch wie es sich anfühlt, wenn die Gefühle ins andere Spektrum ausschlagen. ich weiß es auch. ich war dort. bin mir auch ziemlich sicher, daß es mir gar nicht gefiel. und dennoch blieb ich. zu lange. ich kenne auch zu viele Menschen die gerade dort sind. dort waren. oder sich gerade auf den Weg machen. ich bin zwar nicht deren "Wächter", doch, und das wissen die meisten jetzt auch, bin ich wenn es darauf ankommen sollte ein Lichtstrahl, der den Weg aus dem Dunklen zeichnet. aber. und das bringen die Sportfreunde auf den Punkt. den Weg muss man selbst beschreiten. ich denke, daß sie, wenn sie einmal darauf zurückblicken werden, stolzer sein werden, so ein Lied geschrieben zu haben. und ich werde noch dankbarer dafür sein. und weil die Drei eben so ein Talent haben, wie schon erwähnt, mit einfacher Sprache, einfache Botschaften zu verbreiten, lassen sie mit "Wunder fragen nicht" gleich noch eines dieser Lieder auf uns los. man stelle sich vor ein Schlagersänger... nein. das mache ich jetzt sicher nicht. und ich rate davon tunlichst ab. macht das nicht. stellt es euch erst gar nicht vor. lauschet lieber den alten Klassikern. wobei. alt? sind doch erst knapp zwanzig Jahre seit "komm schon, 7 Tage 7 Nächte und wie lange sollen wir noch warten" ach wie die Zeit verfliegt. vor allem bei der Offenbarungsnummer "1. Wahl", wo das Gaspedal ordentlich bis unter die Bodenplatte gedrückt wird. und sie haben ja auch irgendwie Recht. doch bei der Sache mit dem Bohlen lügen sie uns noch immer an?! ein Wunder, daß sie es überhaupt so so weit schafften. nur nicht auf Ö3. dort sind sie ein seltenstes Ereignis. deshalb. k"ein Kompliment" an den meistgehörtwerdenmüssenden Sender Österreichs. aber ein Hoch auf die Sportfreunde. und Christina Stürmer die damals im Finale von Starmanias erstes Ausgabe dieses Lied wählte. was ich mir alles merke? und ein Lob an all die mir unbekannten Leute. die Meute. die ungefähr viertausend Stimmen die lauthalser, falscher oder richtiger diese Hymne in den Moosburger Nachthimmel trugen. ich denke an diesem Abend. in dieser Nacht waren mehr Menschen glücklicher als ihnen bewusst gewesen sein dürfte. wir schickten im Kollektiv so viel an positiver Energie durch die Sphären, daß eigentlich alle Kriege sofort hätten enden müssen. es werden aber wohl ein paar Energievampire nur darauf gewartet haben. so dürfte es sich zugetragen haben. anders kann ich es mir nicht erklären...
wie die Zeit vergeht. ich schreibe so dahin. und bin mittlerweile auch schon beim ersten Zugabenblock angekommen. doch wie beim Schreiben mir die Worte kaum ausgehen, findet meine Stimme bei Konzerten immer noch Reserven. und die brauchte ich an diesem Abend eigentlich gar nicht. wie man weiß fragen Wunder nicht. zwei davon waren in unmittelbarer Nähe. wahrscheinlich. nein. ganz sicher wäre das "Geschenk" das erste Lied gewesen, um ein erstes zweites Mal wieder auf die Bühne zu kommen. wieder hatte ich Tränen in den Augen. dieses Mal sang ich nicht für mich alleine. ich sang für meine beiden Kinder. deshalb geht mit den Menschen die ihr liebt auf Konzerte. es wird immer diese Momente geben, wo jemand einem Worte leiht. wo die eigenen vielleicht nicht reichen. wo man eigentlich nicht genau weiß, was gerade passiert. nicht nachdenken. es sein lassen. zulassen. einfach sein.
meinetwegen hätte das Konzert an diesem Punkt enden können. es wäre okay gewesen. aber mit "siehst du das genauso?", "du bist eine Bank". und einer ausgedehnten Version von "ich Roque" die jemanden neben mir vollkommen ausrasten ließ und zu der sich auch "The Subways" auf die Bühne gesellten, und Peter Brugger zwar auch bei der Technik auftauchte, doch nicht vom Gerüst sprang, gingen die Lichter auch nicht aus. auch wenn meine beiden schon etwas müder waren. einige jedoch machten sich mehr Sorgen um ein rasches Nachhause-Kommen, als um ein weiteres Lied. worüber man sich keine Sorgen machen muss. solange niemand anderes als Musiker sich auf der Bühne tummeln.
außerdem. wozu gibt es setlist.fm? ja. ich habe nachgesehen. habt ein Nachsehen.
ich bin mir nicht ganz sicher. doch es scheint so, daß einmal bei den Konzerten die Plätze getauscht werden. Peter am Schlagzeug. und Flo am Gesang. für ein etwas anderes Liebeslied. aber es ist großartig. vor allem live. vor allem live.
doch jedes Konzert muss irgendwann enden. so schicken uns die Sportfreunde Stiller mit "fast wie von selbst" auf den Nachhause-Weg.
glücklich. Zoe mag es vielleicht nicht immer zeigen können.
glücklicher. Timo. weil sie mit diesem Lied zwar lange gewartet haben, er es sich aber so gewünscht hat. und er in der Zwischenzeit auf ein Band-Shirt trägt.
am glücklichsten. ich? eigentlich wir alle drei. jeder auf seine eigene Art und Weise. und gewiss auch die anderen. Peter, Flo und Rüde. und all die Menschen die mit uns gemeinsam den Abend dort verbrachten.
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