20.04.2025 von Moscenica Draga nach Moscenice

Veröffentlicht am 23. April 2025 um 07:19

ich wollte ja einleitend etwas schreiben. denn immerhin ist das meine Geburtstagswanderung an einem sehr besonderen Geburtstag gewesen. nein. kein Runder. der folgt in, hmmm, wie viele sind das noch mal, zwei Jahren. auf jeden Fall hat es mich auch dieses Jahr wieder ans Meer gezogen. nach Opatija um etwas konkreter zu werden. dieser Teil Istriens bietet mannigfaltige Möglichkeiten um sich die Beine zu vertreten. ich weiß ja nicht wie es in den Sommermonaten ist, wobei ich mir da auch nicht wirklich vorstellen kann, daß es die Menschen dann zum Wandern hierher zieht. wird dann doch zu heiß, zu trocken sein. und Einkehrmöglichkeiten wie Hütten bei uns auf den Bergen gibt es größtenteils nicht. kann aber auch sein, daß Istrien diesbezüglich touristisch noch eher unentdecktes Land ist, und wenn dem so ist, dann darf es gerne so bleiben. es steigert den Naturgenuss immens, wenn man sich die Wege nicht mit Horden von Rucksacktouristen teilen muss. ich habe heute am Weg nur zwei Wanderer getroffen. jetzt sollte ich aber auch endlich verraten wo ich war.

erst am Nachmittag, auf Grund etwas verspäteter Anreise, machte ich mich auf den Weg von Opatija nach Moscenicka Draga, von wo ich mich nach, wohin eigentlich aufmachte. nach Moscenice vielleicht. einfach gleich wieder auf den Rückweg. denn ein richtiges Ziel wie einen Gipfel, einen See oder eine andere Sehenswürdigkeit gab es nicht. es war einfach nur eine Wanderung. einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen. zugegeben. ich hab schon im Rother Wanderführer für Istrien geschmökert. hab schon im Internet nach alternativen Routen gesucht. aber am Ende war es einfach nur eine Wanderung.

anfangs einer Straße entlang und stets bergauf. gut. man geht ja fast bei null Metern weg, da geht es in dieser Gegend tendenziell eher nach oben. ein Wegweiser ward auch gleich gefunden, sowie die Markierungen welche die Wanderwege kennzeichnen. weil ich mich an diesen orientierte war ich schon sehr bald auf einer falschen Fährte. mag sein, daß ich gedanklich ganz woanders war, einfach zu erfüllt, wenn man das überhaupt sein kann, mit Glücksgefühlen. es ist ja nicht viel passiert und es waren nur so dreihundert Meter. die Abzweigung war auch ziemlich unscheinbar. doch muss man gleich einmal rechts abbiegen. einmal denn Fluss überqueren, der an dieser Stelle, zu dieser Zeit kein Wasser führte. was jetzt Spekulationen für Spektakuläres öffnet, war nur der Wechsel von einer asphaltierten Straße zur nächsten, welcher man nun ein paar hundert Meter lang folgte, ehe man links runter abzweigte um sich auf einer Schotterpiste fortzubewegen. ein wenig Grüner als am grauen geteerten Untergrund, von dem man eh recht bald wieder nicht genug bekommen konnte. aber wäre der Weg dort anders beschaffen gewesen. ich wäre noch mehr ins Schwitzen geraten, denn steil ging es bergauf. ziemlich sehr steil. ich habe dann ein kleinen Abstecher nach Sucici gemacht, einer kleiner Siedlung von denen es einige in dieser Gegend zu geben scheint. man hat das Gefühl als wäre die Zeit hier stehengeblieben, denn nicht jedes Haus ist mit dem Auto erreichbar. die Straßen enden. so auch die meine. mittlerweile schon dreihundert Meter über dem Meeresspiegel geht es nun so richtig ans Wandern. links zweigt man auf einen Pfad ab, erreicht noch einmal eine Schotterstraße welche aber auch bald endet. und von dann an bewegt man sich im Wald, auf einem sehr schönen Weg. alles ist grün. es frühlingt. aber so richtig. man hört auch das Rauschen des Baches, den man anfangs überquerte, nur nicht sah, weil das Wasser irgendwo unterwegs verloren gegangen sein muss. das Geräusch schwoll immer mehr an und fast rechnete ich damit irgendwann vor einem Wasserfall zu stehen. oder an einen reißenden Wildbach zu gelangen, der sich erbarmungslos auf den Weg ins Tal machte. tiefe Schluchten in die Landschaft grabend. das waren so meine Gedanken, die jedoch von grünen Wald in seinen Bann gezogen wurden. im Flow war ich zwar nicht. aber, und da mag der Romantiker in mir durchbrechen, ich war mehrmals ergriffen von der Schönheit der Natur die mir da bot. zwar werden jetzt vermehrt Spaziergänge mit Achtsamkeitsübungen angeboten und derlei anderes. ich glaube auch garnicht, daß wenn ich mich überhaupt zu so etwas verleiten ließe, mich dort anleiten ließe. wenn ich alleine unterwegs bin gebe ich immer, gut, die meiste Zeit Acht. nehme die Geräusche, Düfte, Farben unbewusst einfach viel bewusster war. deshalb gibt es auch seltener Wanderberichte, wenn ich mit mehreren Leuten unterwegs bin. da bin ich mehr bei den Menschen als in der Natur. müsste eigentlich alles gleich niederschreiben. keine Gedächtnisprotokolle von den Wanderungen anfertigen, die nur einen Teil dessen wiedergeben, von dem was über mich kam. es sind nur Erinnerungen an ungefilterte Wahrnehmung. an das pure Leben.

wie das die Hippie-Kommune , denn danach sah es dort, wo mein Weg mich zu einem Gehöft samt Wasserrad führte, ganz danach aus. Männer mit langen Haaren und weiten Gewändern. ein Kind halbnackt spielend. gut es war sittlich gekleidet. aber es hatte den Anschein von Auszeit. lenkte mich auch so sehr ab von meinem eigentlichen Weg, sodass ich blind geleitet einfach den Weg nahm, der mit am einleuchtendsten erschien. die Wegweiser hab ich ignoriert. da waren die Routen zu den Berggipfeln angeführt. auch wusste ich, daß dort mein Wendepunkt sein würde. als schritt ich frohen Mutes voran, doch wurde etwas stutzig als ich zu einer Siedlung kam, die ich von der anderen Seite schon gesehen hatte. hätte doch früher einen Blick auf die Wander-App werfen sollen. doch tun sich immer wieder neue Wege auf. und das Wegenetz an Istriens Ostküste ist sehr weitläufig. ein Blick auf die Karte um eine Alternativroute zu suchen, zeigte mir auch gleich eine Möglichkeit. und angeschrieben mit Moscenice war der Weg auch noch. war ganz sicher auch der schönere, als jener dem ich eigentlich hätte folgen sollen. lange ging es jetzt sanft steigend durch den Wald. und halb gedankenverloren wie ich so des Weges entlang schlenderte, muss auch der Rehbock ober mir durch den Wald geschlendert sein. wir hätten uns fast nicht wahrgenommen. oder ist kroatisches Wild einfach viel entspannter als heimisches. hat sich in deren kollektiven Bewusstsein eine Verhaltensvorgabe von panischen Herzrasen samt hektischen Fluchtverhalten manifestiert. so versucht man es uns zumindest einzureden. also mir, wenn ich am Mountainbike die Wälder heimsuche. dieser Rehbock strafte mich eher mit Ignoranz. ließ sich von mir nicht in seinem Tun ablenken und ging gemütlich seines Weges. mich eher verwundert anblickend, als ob er noch nie zuvor einen wanderden Menschen gesehen hat. auch wenn er noch so entspannt schien. für ein Foto wollte er dann doch nicht posieren und ging seines Weges. ich folgte dem meinen. bald wieder mit dem Blick aufs Meer. und später dann auch auf Moscenice, einem kleinen Ort mit einem malerischen Ortskern. enge Gassen. wagemutige Stiegenaufgänge. doch ehe man dorthin gelangt, muss man einen Teil des Weges auf Asphalt beschreiten. mein liebster Untergrund. bei irgendeiner Beschreibung zu dieser Wanderung wurde das als nachteiliger Punkt angeführt, aber es hält sich in Grenzen und wäre anders auch gar nicht möglich. mein zweitliebster Untergrund ist Beton. auch sehr gelenksschonend. und was die Gelenke noch zusätzlich freut sind Stufen. davon gibt es genug. siebenhundertdreiundfünfzig, denn so steht es geschrieben, führen wieder hinunter nach Moscenica Draga. unrhythmisch. hab sie in leichtem Trab bewältigt. gehend wäre ich bestimmt gestolpert. außerdem. ich hatte Hunger und schon große Vorfreude aufs Abendessen im Hotel. man kann natürlich auf den umgekehrten Weg nehmen. den Weg über die Stufen hinauf nach Moscenice, aber wenn man eh schon in Opatija urlaubt hat man der Stufen genug. ein wenig schlendert man noch der Küste entlang bevor man wieder zum Ausgangspunkt gelangt. und hätte man Lust darauf den Kalorienhaushalt wieder auszugleichen, es gäbe einige Möglichkeiten. mich zog es aber unaufhaltsam und schnelleren Schrittes zu meinem Wandermobil.

fragt nicht wie lange ich unterwegs war. ich habe zu viele Fotopausen gemacht. ich kann aber nicht empfehlen diese Wanderung an einem heißen Sommertag zu machen, denn die ersten Kilometer bergauf waren auch so nicht ganz ohne. und falls man es doch wagen sollte. dann mit mehr als ausreichend Wasser, denn es gibt eben nur eine Möglichkeit die Reserven dann wieder aufzufüllen. ansonsten. dieser Teil Istriens ist einfach zu schön um die Zeit nur an der Küste zu verbringen.

 

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