Depression de Luxe ... ein Guide?

Veröffentlicht am 23. Oktober 2022 um 18:15

wehe dem der sich preisgibt. denn auch wenn es denn Anschein hat, daß er mehr Akzeptanz gibt. dann gilt das doch meistens nur für jene, die nicht mittelbar betroffen sind. ich höre hin und wieder immer wieder die selben Sachen. aber eines muss jetzt mal klargestellt werden. eine Depression ist nicht eine Gefühlsregung. es ist eine Krankheit. es hat nichts damit zu tun in Melancholie zu schwelgen. und ja. auch das tue ich von Zeit zu Zeit. weil ich eben ein Mensch bin. und auch ich habe, gleich dem Jahr, vier Jahreszeiten. jedoch obliegen diese keinen fixen Zeiten. sie richten sich nicht nach den Gestirnen am Firmament. so kann die Sonne scheinen und trotzdem ist es trüb und regnerisch. während es sich bei einem solchem Wetter innerlich geradezu gegenteilig anschickt.

vielleicht ist es auch nur eine floskelhafte Höflichkeit er Umwelt, so zu tun, als ob man  Verständnis dafür hat. möglicherweise ist es einfach gerade in Mode. ich weiß es nicht. weil mir Trends noch nie etwas bedeutet haben. oder die Meinung anderer Menschen. gut. das ist jetzt gelogen. und jeder der etwas anderes von sich behauptet möge mir eine persönliche Nachricht zukommen lassen. es ist doch nur die Frage wie sehr man es an sich rankommen lässt. denn wäre dem nicht so, dann wären wir wie tiefster Winter. umgeben von einer undurchdringlichen Eisdecke. die wirklich nichts durchkommen lässt. oder aber wie die Sonne, die vor lauter Licht alles zerstrahlt. nur bin ich weder Narzisst noch Misanthrop. aber eben auch kein x-beliebiger Durchschnittsmensch. falls es für uns Menschen eine Norm gibt. die gibt es bestimmt.

es hilft also nichts in seiner eigenen Mitte zu sein. es hilft nichts allem etwas positives abzugewinnen. denn wenn die dunklen Wolken erst einmal aufgezogen sind, lassen sie sich nicht einfach vertreiben in dem man den Kanal wechselt. man ist ja nicht austauschbar. man ist wenn man unter Depressionen leidet nicht automatisch ein pessimistischer Mensch. man ist eben ein Mensch mit einer Erkrankung der Psyche. deshalb gibt es auch manch Medikament das Sinn in seiner Anwendung und Einnahme macht. ich bin kein Freund von pharmazeutischen Hilfsmitteln. aber Globuli als Placebo helfen nicht. denn es passieren bestimmte Dinge im Gehirn auf die man selbst keinen Einfluss hat. es ist ja auch nicht so, daß die Depression sich zwei Tage, was eigentlich schon sehr zuvorkommend von ihr wäre, vorher anmeldet und darauf hinzuweisen einen Besuch abzustatten. wenn es so einfach wäre. dann könnte man ja Gegenmaßnahmen einleiten und alle wären glücklich. doch was wäre das für eine Welt wo alle glücklich wären. definitiv keine glückliche.

man ist aber deshalb nicht automatisch unglücklich. wobei das natürlich ein Symptom sein kann. doch davon gibt es viele. ein Gefühl von Ohnmacht. Appetitlosigkeit. das jegliche fehlen von Antrieb. Selbstzweifel. Angstzustände. Schlaflosigkeit. und so weiter.

wir haben nur wenig Ahnung was sich hinter den Kulissen einer harten Schädeldecke wirklich abspielt. wir kennen ein paar Hormone beim Namen. haben vielleicht schon von Synapsen gehört. davon daß wir zwei Gerhirnhälften haben. fünf Sinneswahrnehmungen. blablabla.

wir wissen von Glück und Freude. Trauer. Schmerz. Liebe? 

alles schön und gut. und so einfach. nur leider doch sehr komplex.

die Frage wie wir uns fühlen führt doch schon zu Verlegenheit... und liegt meistens wahrscheinlich genauso im Interesse wie dieses klischeehafte "wie geht es dir?" das ist nicht böse gemeint. aber ich kenne die Menschen jetzt doch auch schon eine ganze Weile. und weil ich eben unter Depressionen leide, nicht permanent, jedoch in unregelmäßigen Abständen. und weil ich auf Grund meiner, seit über sechs Jahren überwundenen, Alkoholabhängigkeit in Behandlung war. ein Monat Psychatrie. acht Wochen Alkoholentwöhung. zwei Jahre bei einer geführten Gruppe mit dem Thema Alkoholismus. darf ich doch aus einem etwas größerem Pool an Wissen schöpfen als viele andere.

kein Hochmut. keine Arroganz. keine Besserwisserei verbirgt sich hinter diesen Zeilen. nur gesammelte Erfahrung aus vielen Gesprächen. vielen Begegnungen. vielen Aspekten. einigen Büchern (meistens zähe Kost)

es ist daher für Außenstehende fast nicht zu begreifen. weil aber jedoch fast jeder sein (persönliches) Hobbystudium in Psychologie mit summa cum laude abgeschlossen hat, trifft man hier auf einen unglaublichen Nährboden aus Nichtwissen.

jetzt doch ein ganz klein wenig Arroganz von meiner Seite. ich bin zumindest schon am guten Weg richtung Halbwissen.  wobei mir persönlich lieber wäre, auf diesem Gebiet von mir selbst behaupten zu können, dumm zu sein. doch des Lebens Fügungen haben einen anderen Weg für mich vorgesehen. eigentlich nicht. es ist nicht gekommen wie es kommen musste. sondern nur wie es eben gekommen ist.

was dennoch nichts am Fakt ändert, daß eine Depression, eine aus medizinischer Sicht ernste Erkrankung ist.

jetzt zitiere ich ausnahmsweise einmal:

eine Erkrankung die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst, mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht.

jetzt heißt das nicht automatisch, daß jeder depressive Episode mit einer Häufung von oben genannten Krankheitsbildern einhergeht. erstens sind wir ja alle ein Unikum für sich. und zweitens ist der auslösende Grund auch nicht immer der selbe. ich werde jetzt auch nicht schreiben was es beim letzten Mal bei mir war. es dauerte aber drei Tage. drei Tage an denen ich nicht fähig war in der Früh aufzustehen. weil es sich anfühlte als ob mir jemand eine Bleiplatte auf die Brust gelegt hatte. es kostet dann ziemlich viel Kraft einen Tag halbwegs brauchbar zu absolvieren. es hatte aber auch etwas gutes. man soll ja immer positiv denken. ganz egal ob man dafür als seine Energiereserven ausschöpfen  muss? ich halte wenig von dieser Binsenweisheit. wundert mich ja eigentlich diesen Satz nicht in jeden zweiten deutschsprachigen Popsong zu hören. das Gute daran ist, mittlerweile zu wissen wann es sich um eine Depression handelt. jahrelange Erfahrung hat schon auch positive Aspekte. (muss ich jetzt anmerken, daß es sich hierbei um Sarkasmus handelt?) trotzdem war ich negativ überrascht. ich hatte es nicht kommen sehen. war der Meinung es im Griff zu haben. ich bin mir zwar darüber im Klaren darüber, daß ich insgeheim noch immer ein Freund der Depression bin. doch  hat sie meine Kündigung, unseres einst innigen Verhältnisses, anscheinend nicht akzeptieren können. jetzt war sie mal eben ein unwillkommener Gast. wenigstens sind Abstände zwischen den Besuchen länger. Sehnsucht nach einem Wiedersehen verspüre ich aber nicht.

es lässt sich auch nicht wirklich sagen wie ich sie davon abhalten soll, unangemeldet bei mir auf der Matte zu stehen. denn genau das ist der Punkt. es gibt hierfür keine Anleitung. kein Rezept. keine Richtlinie. keine gut gemeinten Ratschläge. keinen Masterplan. denn das Leben ist unberechenbar. geradewegs wie ich, wenn ich anfange zu schreiben. ich weiß nie so genau wo es enden wird. aber ich weiß, daß dieses Kapitel noch nicht abgeschlossen ist. es ist einfach ein zu großes. 

wer aber Lust hat ein Teil davon zu werden. nicht meiner Depression. danke. aber da muss ich unfreundlichst und mit unausstehlicher Vehemenz ablehnen.

doch wenn jemand darüber reden will. mir seine Sicht der Dinge offenlegen will. mit mir neue Betrachtungswinkel teilen will. keine Scheu.

 

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