08.10.2022 - Zirbeneck

Veröffentlicht am 7. Februar 2023 um 12:33

wenn dich ein vergessener Buchstabe auf einen ganz anderen Berg bringt

vom Zinken zum Zirbeneck

der Einwand. ich weiß, daß es da welche geben wird. ist berechtigt. sind ja doch mehrere Lettern in denen sich die beiden Gipfel voneinander unterscheiden. aber es gibt dafür eine ganz plausible Erklärung. Missverständnisse die manchmal beim Schreiben entstehen.  ich konnte den "Ziken" im Hochschwabgebiet nicht finden. Google auch nicht. werde heute noch ein Beschwerdeschreiben auf- und absetzen...

ich fragte also meinen Rother-Wanderführer und dachte es könnte vielleicht das Zirbeneck gemeint sein. denn zu diesem Gipfel fand ich auch eine Wanderung. also lotste ich Viktoria, die mich freitags anschrieb, um mich zu fragen, ob ich mit ihr eine Wanderung unternehmen möchte, ins falsche Tal. wir hätten ja zum Bodenbauer fahren müssen und nicht Richtung Schwabenbartl. dort entdeckte ich dann, weil ich ja meinen Wanderführer dabei hatte, den Zinken. und war verwundert, daß dieser sich im Internet nicht hat finden lassen. doch haben Berge eine gute Eigenschaft. man kann sie, entgegen eines Sprichwortes, nicht versetzen. er wird auf uns warten. obwohl wir ihm doch eher egal sein werden.

uns war es ja auch egal nun doch einen anderen Gipfel zum Ziel zu haben. und eigentlich geht man bei dieser Wanderung ohnedies auf den Fölzstein. welcher namentlich nun rein gar nichts mit dem Zirbeneck, noch dem Zinken zu tun hat....

für mich war es da dritte Mal auf diesem Berg. doch jedes Mal war der Weg hinauf ein anderer. der Aufstieg den die meisten wählen fehlt mir aber noch. jener über die Fölzalm. beim ersten Mal bin gleich beim Mitterbach abgebogen und über einen alten Jägersteig aufgestiegen. letztes Jahr sind wird bei Fölzalm vorbei, noch weiter zur Voitsthaler-Hütte und haben noch den Karlhochkogel und den Fölzkogel mitgenommen.

dieses Mal nahmen wir den "Stoamandlsteig", welcher relativ bald nach der Fölzklamm beginnt. ich bevorzuge ja solche Wege. Viktoria im Übrigen auch. einerseits sind sie doch meist spannender zu gehen. und andererseits entspannter, weil nur die wenigsten dort gehen. und was solche Pfade auch besonders macht sind die Ausblicke, Einblicke und manch Anblicke, die besondere Augenblicke bescheren. Schwämme auf Bäumen. bizarre Felsformationen. der sich in schönsten Farben präsentierende Herbstwald. und vor allem findet man abseits der gängigen Wanderrouten Ruhe. welche nur durch unser Getratsche durchbrochen wurde. die meiste Zeit...

und es fanden sich wirklich Steinformationen am Weg, wo man sich fragen musste, wie es denn überhaupt so weit kommen konnte. die Natur steckt voller Wunder. doch muss man mit offenen Augen durch die Welt wandern. auch regen manch Steingebilde zur Phantasie an, doch gleich den Wolken sieht jeder etwas anderes. ein Fels der nicht direkt am Weg lag zog auch seine Blicke auf uns. wir konnten gar nicht anders. wir mussten doch rauf. wir hatten ja auch Zeit. keinen Stress. und im Nachhinein froh diesen kleinen Abstecher gemacht zu haben. denn der Ausblick der sich uns bot war besonders kitschig. Postkarte.

und manch Felsen galt es auch zu überwinden. das haben solch Pfade eben manchmal an sich. es ist ja nicht so schwer wenn es gerade nach oben geht. nicht allzu steil. doch wenn man eine Passage queren muss. und dann so wie ich. kaum Erfahrung. ein Klettersteig steht auf meiner Vita. und ein unbeabsichtigter Aufstieg durch eine Rinne in der Weizklamm. dann kann so eine Stelle schon zu einer größeren Herausforderung werden. wo setze ich den Fuß beim nächsten Schritt hin. links vor rechts. habe ich mit der Hand den nötigen Halt. Adrenalin pur. zaghafter Anstieg des Herzschlags. Zittern in den Gliedmaßen nach getaner Tat. aber auch Lob und Zuspruch meiner Begleitung. manch anderer hätten vielleicht an dieser Stelle einen Notruf abgesetzt....

es blieb aber nur wenig Zeit zu verschnaufen. denn der Pfad wurde nach einem kleinen Stück zur Entspannung wieder steiler. und wenn man dann auch noch den Hang schräg queren muss...

da haben wir uns eine kleine Rast verdient, um für den letzten Abschnitt wieder etwas gestärkt zu sein. außerdem ruft der Körper irgendwann auch einmal nach Energiezufuhr. und wir haben bis dorthin gewiss einiges verbrannt. denn Spaziergang war dies keiner. man sollte also doch einiges an Ausdauer mitbringen, wenn man unsere Route in Angriff nehmen möchte. denn alles was man rauf geht, muss man ja auch wieder runter. und es waren doch rund 1200 Höhenmeter.

es geht von dem Punkt, über der Latschengrenze, wo sich der Pfad mit einem weiteren kreuzt, bis auf ein kleines Stück, gemächlich Richtung Gipfelkreuz.

ich könnte jetzt natürlich den Ausblick beschreiben. finde jedoch, daß man es sich selbst ansehen sollte. aber. für wagemutige Höhenängstige lohnt sich ein Blick in den Abgrund. denn es geht doch ziemlich senkrecht bergab.

nach dem üblichen Gipfelfoto. welches hier natürlich fehlt. geht es klarerweise abwärts. und das hat noch nie richtig Spaß gemacht. der Abstieg zur Fölzalm schreit förmlich nach Unlust. da doch mitunter durch Steine etwas rutschig, muss man knapp 450 Tiefenmeter bewältigen. man sollte also nicht abgelenkt, sondern etwas konzentrierter einen Fuß vor den anderen setzen. damit es einen nicht auf den Allerwertesten setzt.

verdientermaßen kann/darf/soll/muss man bei der Grasserhütte einkehren, wo der Hüttenwirt Christian immer einen Reim auf Lager hat. ich denke er übt sie am Vorabend noch einmal, damit sie wohl sitzen. und sitzen bleiben lohnt sich schon. weil er doch ein lustiger Wirt ist. doch weil wir nur etwas tranken. und einiges naschten, weil er uns ja auch ein Sackerl "Märchenprinzen" (hat er sicher mit einem Hintergedanken gekauft) hinlegte. die Sache mit dem Bezahlen ein wenig dauerte. kann ich leider keine Empfehlung hinsichtlich des Nahrungsangebotes abgeben.

es ging mit uns weiter bergab. aber wenigstens nicht bis zum Ende. doch ehe es wieder flach wurde, hieß es noch einige hundert Meter nach unten zu bewältigen. man legte einiges an Steinen auf den Weg. es lässt sich am besten so beschreiben. der Suzuki steht ein kleines Stück weiter unten. und ich denke mir jedesmal. ein Wahnsinn so weit mit dem Geländewagen nach oben zu kommen. wo doch einige SUV-Piloten sicher schon bei Schotterpisten ins grübeln kommen...

wer noch gut gelaunt ist kann auch den Pfad über den Fölzriegel einschlagen, welcher etwas unterhalb der Baumgrenze links abzeigt. da hat man zwischendurch ein paar kleine Gegensteigungen, welche das runter gehen ein wenig abwechlungsreicher gestalten. ich freue mich bergab über solche Passagen. und weil es eben ein Pfad ist, ist er eben auch etwas spannender als der Normalweg. was man aber verabsäumt ist die Querung des namensgebenden Fölzbaches. es lohnt sich seine leeren Trinkflaschen mit dem Wasser zu befüllen. oder diese zu leeren um sie mit dem klaren, frischen Nass zu füllen. wer will kann weiter unten auch ein wenig kneippen.

der Rest des Weges ist dann wirklich nur noch ein Spaziergang. noch ein zweites Mal durch die Fölzklamm. dem Rauschen des Baches lauschen. sich von herbstlich verfärbten Blättern berauschen lassen. und zufrieden. ein ganz klein wenig erschöpft. vielleicht. nach Stunden. deren acht waren es. wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.

https://www.bergfex.at/sommer/steiermark/touren/wanderung/92475,foelzsteig-rundwanderung/

 

zu guter Letzt ein großes Danke Viktoria. dafür daß du mich am Freitag einfach so angeschrieben hast. es war ein wirklich schöner Tag. 

 

 

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